www.deutsches-marinearchiv.de | Letzte Änderung: 18.01.2010 |
Schnellbootbegleitschiffe
Allgemeine Informationen
Den Schnellbootbegleitschiffen kamen mehrere Aufgaben zu. Sie sollten einerseits die Besatzungen der Schnellboote aufnehmen können. Gleichzeitig dienten sie zur Lagerung von Torpedos, Munition, Verpflegung, Bennstoff und Ersatzteilen. Kleine Reparaturen konnten ebenfalls durchgeführt werden. Auf diese Art und Weise konnten Schnellboote ggf. auch von Häfen aus operieren, die nicht über eine entsprechende Infrastruktur verfügten. Schon in Friedenszeiten erwiesen sich diese Schiffe als unentbehrlich.
Ab 1932 übernahm der Tender Nordsee
die Aufgaben eines Schnellbootbegleitschiffes. Als erster Neubau wurde am
24.9.34 die Tsingtau in Dienst gestellt. Erst
1939 kam die Tanga als zweites Schiff hinzu. Im
Jahr 1940 folgten die Schwesterschiffe Carl Peters
und Adolf Lüderitz. Im Mai 1940
erbeutete Deutschland in Belgien u.a. zwei im Bau befindliche Frachtschiffe, die
aber erst 1943 als Schnellbootbegleitschiffe weitergebaut wurden. Die
Hermann
von Wißmann und die Gustav Nachtigal
wurden 1943/44 in Dienst gestellt.
Vier weitere Schnellboot-Begleitschiffe, die bei der A.G. Neptun in Rostock in
Auftrag gegeben worden waren, wurden nicht mehr gebaut. Auch der Dampfer Altair
sollte als Schnellbootbegleitschiff mit dem Namen Samoa eingesetzt
werden. Er fand jedoch als Artillerieschulschiff Mars Verwendung.
Weitere Einheiten waren als Hilfsschiffe mit ähnlichen Aufgaben im Einsatz. Das
dänische Passagiermotorschiff Hammershus fand unter dem Namen
Buea
ebenso Verwendung als Hilfs-Schnellbootbegleitschiff wie der rumänische Dampfer
Romania. Letzterer war im Schwarzen Meer als Minenschiff im Einsatz und
diente zeitweise als Schnellbootbegleitschiff.
Im Laufe des Krieges nahmen die sechs
Schnellboot-Begleitschiffe vielfältige Aufgaben wahr. Neben ihrer eigentlichen
Bestimmung dienten sie u.a. auch als Schulschiff oder Zielschiff. Zum offensiven
Einsatz kamen sie eigentlich nur während der Besetzung von Norwegen im April
1940. Am Ende des Krieges folgten Einsätze in der Ostsee, so z.B. zur
Evakuierung von Kurland.
Wegen der relativ unspektakulären Einsätze erwarben die Besatzungen keine
hohen Auszeichnungen und es gingen nur zwei der sechs Schiffe verloren. Die
Gustav
Nachtigal wurde am 14.6.44, nur 32 Tage nach der Indienststellung, durch
einen Lufttorpedo westlich von Borkum versenkt. Noch am 14.5.45 ging das zweite
und letzte Schnellbootbegleitschiff verloren. Die Carl
Peters lief in der Geltinger Bucht auf eine Mine und sank. Die übrigen
Boote wurden Beute der Alliierten und kamen z.T. noch im Deutschen Minenräumdienst
(GM/SA) zum Einsatz. Alle vier fuhren später unter fremden Flaggen weiter.
Folgende Schiffe wurden als Schnellbootbegleitschiffe für die Kriegsmarine in Dienst gestellt:
Buea (Hilfsschiff)
Weiterführende Literatur:
Gröner, Erich: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939-1945, J.F.Lehmanns Verlag München, 1976
Hildebrand, Hans H. / Röhr, Albert / Steinmetz, Hans-Otto: Die deutschen Kriegsschiffe, 10 Bände, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg
Kühn, Volkmar: Schnellboote im Einsatz 1939-45, Motorbuchverlag, Stuttgart