www.deutsches-marinearchiv.de | Letzte Änderung: 18.01.2010 |
Schnellbootbegleitschiff
Tsingtau
Kiellegung | __.__.1933 |
Stapellauf | 06.06.1934 |
Indienststellung | 24.09.1934 |
Bauwerft | Blohm & Voss, Hamburg |
Länge | 87,5 m |
Breite | 13,5 m |
Tiefgang | 4,01 m |
Tonnage (norm./max.) | 1.980 t / 2.490 t |
Maschinenanlage | 2 MAN-Viertakt-Dieselmotoren |
Leistung | 4.100 PS |
Geschwindigkeit | 17,5 kn |
Fahrbereich | 8.500 sm bei 15 kn |
Panzerung | |
Bewaffnung | 2 x 8,8 cm 2 x 2 cm Flak |
Besatzung | 149 Mann |
Kommandanten | 09.34 - 02.38 KKpt. Ruhland 02.38 - 12.39 KLt. Hinzke 03.40 - 07.40 Kpt.z.S. Klingner 07.40 - 07.41 KLt. Hermann Just 11.41 - 04.43 OLt.z.S.d.R. Freyer 04.43 - 12.43 KLt. Karl Jacobson 12.43 - 05.45 OLt.z.S. Kmetsch |
Verbleib | bis 1947 bei der GM/SA; brit. Beute (Tyne), 1950 abgebrochen |
Namensherkunft:
Tsingtau war Hafen und Festung des deutschen Schutzgebietes Kiautschou (China). Dort lagen auch Einheiten des deutschen Ostasiengeschwaders.
Geschichte:
Die spätere Tsingtau wurde 1933 als Flottentender in
Auftrag gegeben. Bei Blohm & Voss in Hamburg lief das Schiff am 6.6.34 vom
Stapel und wurde bereits am 24.9.34 in Dienst gestellt. Vom 3.11.34 bis zum
Februar 40 fungierte Tsingtau als Begleitschiff der
1.Schnellbootsflottille.
Während der Operation Weserübung diente die Tsingtau als Begleitschiff
für die 2.Schnellbootsflottille. Mit der Kriegsschiffgruppe 4 wurde
Kristiansand gegen den Widerstand der norwegischen Landbatterien erobert. An
Bord der Tsingtau befanden sich Soldaten einer Marineartillerie-Kompanie
sowie Heerestruppen, die von den Schnellbooten angelandet wurden. Die Tsingtau
und die Schnellboote blieben nach der Einnahme Kristiansands noch in Norwegen,
um Patrouillendienste in den Fjorden durchzuführen. Des weiteren schiffte sich
der Admiral der norwegischen Südküste, KAdm. Schenk, auf der Tsingtau
ein.
Nach der Rückkehr nach Deutschland folgten sehr unterschiedliche Verwendungen:
- ab 05.40 Kadettenschulschiff bei der Inspektion des Bildungswesens
- ab 07.40 Zielschiff für die 1.Torpedobootsflottille
- ab 21.8.40 Stützpunkt für Schnellboote in Rotterdam
- ab 10.40 Begleitschiff 4.Schnellbootsflottille
- 41/42 Begleitschiff 5.,6. und 7.Schnellbootsflottille
- 24.6.42 - 07.42 Begleitschiff 8.Schnellbootsflottille
- ab 07.42 dem Führer der Schnellboote (F.d.S.) direkt unterstellt
- ab 04.43 Begleitschiff 9.Schnellbootsflottille
Als im April 1944 die Schnellbootsschuldivision aufgestellt wurde, kam die
Tsingtau zu der unterstellten 2.Schnellboots-Schulflottille. Die Tsingtau
verblieb bis Kriegsende
dort, auch wenn sie dem F.d.S. während dieser Zeit mehrfach zur Verfügung stand.
Gegen Kriegsende folgten noch Einsätze in der Ostsee, um möglichst viele Menschen vor der Roten Armee zu retten. In der Nacht zum 5.5. konnten die Tsingtau und die Schnellboote von Hexengrund (Danziger Bucht) aus noch 3.500 Menschen evakuieren. Am 8.5.45 verließ gegen 21.30 Uhr das letzte Geleit den Hafen von Libau. In dieser Nacht konnten damit von der Tsingtau und den anderen Schiffen weitere 15.000 Menschen gerettet werden.
Bis 1947 wurde die Tsingtau beim Deutschen Minenräumdienst in der IV.Minenräumdivision eingesetzt. Unter dem Namen Tyne fuhr sie anschließend unter britischer Flagge. 1950 wurde das Schiff schließlich abgebrochen.
Weiterführende Literatur:
Gröner, Erich: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939-1945, J.F.Lehmanns Verlag München, 1976
Hildebrand, Hans H. / Röhr, Albert / Steinmetz, Hans-Otto: Die deutschen Kriegsschiffe, 10 Bände, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg
Kühn, Volkmar: Schnellboote im Einsatz 1939-45, Motorbuchverlag, Stuttgart
Lochner, R.K.: Als das Eis brach, Heyne, München 1983