www.deutsches-marinearchiv.de   Letzte Änderung: 18.01.2010

Schnellbootbegleitschiff

Hermann von Wißmann

Kiellegung  
Stapellauf 26.12.1940
Indienststellung 16.12.1943
Bauwerft John Cockerill S.A. Hoboken-Antwerpen
Schwesterschiff Gustav Nachtigal
Länge (ü.a. / KWL) 114,0 m
Breite 14,7 m
Tiefgang 6,01 m
Tonnage (norm./max.) 3.100 t / 3.700 t
Maschinenanlage 1 Burmeister & Wain - Dieselmotor
Leistung 3.800 PS
Geschwindigkeit 17 kn
Fahrbereich 10.000 sm bei 15 kn
Panzerung  
Bewaffnung 3 x 10,5 cm SK
6 x 3,7 cm Flak
10 x 2 cm Flak
Besatzung ? Mann
Kommandanten 12.43 - 10.44  KLt. Karl Jacobson
10.44 - 04.45  KLt.d.R. Vassel
04.45.- 07.45  KLt. Albert Müller
Verbleib 7.45 brit. Beute (Royal Herald),
1950 an Belgien (Kamina)

 


Namensherkunft:

Major Hermann von Wißmann
(04.09.1813 - 15.06.1905)

Hermann von Wißmann wurde am 4.9.1853 in Frankfurt/Oder geboren. Er studierte Astronomie, Meteorologie, Geographie, Geologie und Zoologie. 1880 unternahm er seine erste Forschungs-Expedition nach Afrika. Von 1883 bis 1887 erwarb er für den belgischen König Gebiete im Kongo.
1889 ging Bismarck auf von Wißmann zu, um ihn nach Deutsch-Ostafrika zu schicken. Er sorgte dort für Ruhe und Ordnung, wurde zum Hauptmann befördert und zum Reichskommissar ernannt. Er unterstand direkt dem Kaiser. Von Mai 1895 bis Dezember 1896 war Major von Wißmann schließlich Gouverneur von Deutsch-Ostafrika, bis ihn eine Krankheit in den Ruhestand zwang.
Wißmanns Verdienste sind vielfältiger Art gewesen. Neben den Gewinnen für das Deutsche Reich war er Begründer der Naturschutzgebiete in Tansania. Er setzte sich hierbei besonders für den Schutz der Elefanten ein. Besonders erfolgreich ging Hermann von Wißmann gegen den englischen Sklavenhandel vor. Bis zum Ende des 19.Jahrhunderts kam dieser in Ostafrika ganz zum Erliegen.
Wißmann wurde geadelt und erhielt von der Universität die Ehrendoktorwürde. Er starb am 15.6.1905 bei einem Jagdunfall auf seinem Gut Weißenbach / Steiermark. Die Beisetzung erfolgte am 20.6. in Köln. Noch heute erinnern zwei Denkmäler in Bad Lauterberg/Harz und in Daressalam an einen großen Mann. Das Denkmal vor der Hamburger Universität wurde im Krieg zerstört. Die Teile sind in der Hansestadt eingelagert.

 


Geschichte:

Die spätere Hermann von Wißmann wurde in Belgien gebaut. Bei der Werft John Cockerill S.A. lief sie in Hoboken-Antwerpen am 26.12.1940 vom Stapel. Sie sollte als polnisches Motorfruchtschiff unter dem Namen Lewant III fahren. Im Mai 1940 wurde das unfertige Schiff von der deutschen Wehrmacht beschlagnahmt. Der Beschluss über den Weiterbau und die Verwendung wurde wegen des Kupfermangels erst Ende April 1942 getroffen. Am 16.12.43 folgte die Indienststellung durch Kapitänleutnant Jacobson und anschließend der Einsatz bei der 5.Schnellbootsflottille.

Im Juli 1945 wurde die Hermann von Wißmann von den Briten als Beute beschlagnahmt und unter dem Namen Royal Herald in Dienst gestellt. 1950 ging das Schiff an Belgien, wo es unter dem Namen Kamina als Truppentransporter, Schulschiff und Versorger fuhr. 1967 wurde das Schiff aus der Liste gestrichen und ab September 1968 bei der Firma Brugse Scheepsloperij abgewrackt.


Weiterführende Literatur:

Gröner, Erich: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939-1945, J.F.Lehmanns Verlag München, 1976

Hildebrand, Hans H. / Röhr, Albert / Steinmetz, Hans-Otto: Die deutschen Kriegsschiffe, 10 Bände, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg

Kühn, Volkmar: Schnellboote im Einsatz 1939-45, Motorbuchverlag, Stuttgart

  

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