www.deutsches-marinearchiv.de | Letzte Änderung: 18.01.2010 |
Schnellbootbegleitschiff
Carl Peters
Kiellegung | __.__.1938 |
Stapellauf | 13.04.1939 |
Indienststellung | 06.01.1940 |
Bauwerft | A.G. Neptun, Rostock |
Schwesterschiff | Adolf Lüderitz |
Länge | 114,0 m |
Breite | 14,5 m |
Tiefgang (achtern/vorn) | 4,34 m |
Tonnage (norm./max.) | 2.900 t / 3.600 t |
Maschinenanlage | 4 doppelwirkende MAN-Viertakt-Dieselmotoren mit Vulcangetriebe |
Leistung | 12.400 PS |
Geschwindigkeit | 23 kn |
Fahrbereich | 12.000 sm bei 15 kn |
Panzerung | |
Bewaffnung | 4 x 10,5 cm SK 1 x 4 cm-Bofors-Flak 6 x 3,7 cm Flak 8 x 2 cm Flak |
Besatzung | 225 Mann |
Kommandanten | 01.40 - 05.42 KKpt. Hinzke 05.42 - 05.45 KLt. Reuthal |
Verbleib | 14.05.45 in der Geltinger Bucht auf eine Mine gelaufen |
Namensherkunft:
Dr.
Carl Peters
(27.09.1856 - 10.09.1918)
Carl Peters wurde am 27.9.1856 in Neuhaus/Elbe als Sohn
eines Pastors geboren. Er studierte von 1881 - 1883 in London und lernte dort
die britische Kolonialpolitik kennen. Hiervon beeindruckt, entwickelte er Pläne
für eine deutsche Kolonialpolitik. Am 28.3.1884 gründete er die Gesellschaft für
deutsche Kolonisation und wurde deren Vorsitzender. Durch besonderes
Verhandlungsgeschick erwarb er umfangreiche Ländereien in Ostafrika und bildete
damit den Kern Deutsch-Ostafrikas. Am 27.2.1885 stellte die Reichsregierung
einen Schutzbrief aus und ernannte Peters zum Reichskommissar im
Kilimandscharo-Gebiet. 1895 wurde Dr. Carl Peters aus dem Kolonialdienst
entlassen.
Von 1899 bis 1901 unternahm er noch eine Expedition zwischen Sambesi und Sabi.
Bis 1914 arbeitete Peters als Schriftsteller und Journalist in London. Er starb
am 10.9.1918 in Bad Harzburg.
Geschichte:
Die Carl Peters lief am 13.4.1939 bei der A.G. Neptun in Rostock vom Stapel. Kapitänleutnant Hinzke stellte das Schiff am 6.1.40 in Dienst, wobei es der 1.Schnellbootsflottille zugeteilt wurde. Im April nahm der Verband an der Operation Weserübung teil, wobei die Boote im Rahmen der Kriegsschiffgruppe 3 an der Besetzung von Bergen beteiligt waren. Carl Peters erhielt dabei einen Treffer von der Kvarven-Landbatterie (Byfjord, kurz vor Bergen) im Mast, der jedoch keinen großen Schaden anrichtete. Allerdings wurden mehrere eingeschiffte Heeressoldaten durch Splitter getötet und verwundet. Nach der erfolgreichen Besetzung von Bergen blieb die Flottille mit ihrem Begleitschiff dort und unternahm Patrouillenfahrten entlang der Küste.
Nach der Norwegen-Operation lag das Einsatzgebiet in der Nordsee und im Kanal, bevor im Mai 1941 die Verlegung in die Ostsee kam. Als die 1.Schnellbootsflottille im Frühjahr 1942 ins Schwarze Meer transportiert wurde, trat die Carl Peters zunächst zur 6. und dann zur 8.Schnellbootsflottille. Am 1.9.43 wurde sie schließlich der Schnellboots-Schulflottille zugeteilt. Als im Juni 1944 die Schnellbootslehrdivision aufgestellt wurde, kam Carl Peters zur neuen 3.Schnellboots-Schulflottille. Diese Flottille wurde 1945 u.a. bei der Räumung Kurlands eingesetzt. Nach einem Minentreffer in der Geltinger Bucht sank die Carl Peters am 14.5.45 .
Weiterführende Literatur:
Gröner, Erich: Die Schiffe der deutschen Kriegsmarine und ihr Verbleib 1939-1945, J.F.Lehmanns Verlag München, 1976
Hildebrand, Hans H. / Röhr, Albert / Steinmetz, Hans-Otto: Die deutschen Kriegsschiffe, 10 Bände, Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg
Kühn, Volkmar: Schnellboote im Einsatz 1939-45, Motorbuchverlag, Stuttgart
Lochner, R.K.: Als das Eis brach, Heyne, München 1983