www.deutsches-marinearchiv.de Organisation Letzte Änderung: 28.11.2003

Organisation der Kriegsmarine
in Japan

Allgemeine Lage:

wird später ergänzt

 

Verantwortliche Dienststelle:

Marineattaché in Tokio, deutscher Admiral Ostasien

Marineattachés:

21.03.40 - 08.05.45  Admiral Paul Wenneker,
Marineattaché an der dt. Botschaft in Tokio und dt. Admiral Ostasien

Zuständiger Oberbefehlshaber:

 

 

Unterstellte Befehlshaber:

keine

 

Eingesetzte Marineeinheiten:

werden später ergänzt

 

Sonstige Einrichtungen:

werden später ergänzt

 


Bericht über die

Aufenthalte in Japan

 von

Admiral Paul Werner Wenneker

(Zur Verfügung gestellt von Gerhard Friedrich Dose, Neffe von Admiral Wenneker. Copyright by Ise Bosch geb. Wenneker, Zürich, CH)

1.  Ich war in Japan bereits 1934 bis 1937 und bin zum zweiten Mal in Japan seit Februar 1940 gewesen. Beide Male in gleicher Eigenschaft: "Marine-Attaché an der Deutschen Botschaft in Tokyo" und damit gleichzeitig Vertreter der deutschen Kriegsmarine zur kaiserlichen japanischen Marine.

2. Erster Aufenthalt 1934 bis 1937.

Damaliger Dienstgrad: Kapitän zur See. Erster Marine-Attaché nach dem Weltkrieg.  Die Tätigkeit bestand vornehmlich in der Wiederaufnahme der durch den Weltkrieg verloren gegangenen Beziehungen und Beobachtung der Entwicklung der japanischen Marine. Obgleich es gelang mit einzelnen japanischen Seeoffizieren in engere Verbindung zu treten, war die Aufgabe bei dem bekannten starken Misstrauen gegenüber allen Ausländern sehr erschwert. Dazu kam, dass bei dem großen Interesse der Japaner für die USA und England alles was mit Deutschland zusammenhing nur sehr oberflächlich behandelt wurde.

Mit der deutschen Gemeinde verbanden mich nur lose Beziehungen und mit der Partei hatte ich so gut wie keine Fühlung.

3. Kommandant Panzerschiff "Deutschland" (August 1937 bis November 1939). Die Abberufung in die Heimat erfolgte im Juli 1937, um das Kommando über das Panzerschiff "Deutschland" zu übernehmen. Die Heimreise erfolgte über Amerika. Der Flug ging von Vancouver über Seattle – Salt Lake City – Chicago nach New York mit mehrtägigem Aufenthalt in den letzteren beiden Städten.

Als Kommandant der "Deutschland" erfolgten mehrere Reisen nach Spanien zum Schutz der durch den Bürgerkrieg gefährdeten deutschen Interessen.

Im März 1939 Reise des Führers an Bord der "Deutschland" von Swinemünde nach Memel zur Besetzung Memels. Längere Unterhaltungen bei dieser Gelegenheit ergaben einen nachhaltigen Einblick in die Denkweise und Psyche dieses Mannes.

Kurz vor der zweiten Münchener Konferenz (Oktober 1938) wurde die "Deutschland" in den Atlantik beordert, um falls die Besprechungen zu keinem Ergebnis gelangen und es zum Kriege kommen sollte, sofort gegen den englischen Seehandel vorgehen zu können. Unmittelbar nach der beendeten Konferenz lief das Panzerschiff in Gibraltar ein, wo ein zunächst sehr kalter Empfang schnell in eine sehr herzliche Aufnahme durch die englischen Behörden umschlug.

Als sich im August 1939 über die polnische Frage die politische Lage erneut zuspitzte, erhielt die "Deutschland" wiederum den Befehl, in den Atlantik zu gehen. Am 1. September (Kriegsausbruch mit Polen) stand die "Deutschland" etwas 100 Seemeilen südlich Grönland. Am 3. September (Kriegserklärung Englands) erhielt die "Deutschland" die Anweisung zum Seehandelskrieg nach Prisenordnung. Der Befehl wurde jedoch von Berlin aus zwei Tage später, und bevor es zu irgend einer Aktion gekommen wäre, aufgehoben und zwar mit der Begründung, dass seitens der deutschen Regierung versucht werden würde, nach der Beendigung des Feldzuges gegen Polen den Frieden mit England und Frankreich wieder herzustellen. Die "Deutschland" nahm daraufhin eine Wartestellung in der Davidstraße östlich Grönlands ein.

Anfang Oktober, nach Fehlschlagen des Friedensversuches, kam ein erneuter Befehl zum Handelskrieg. Es erfolgte ein Vorstoß in den Nord- und Mittelatlantik. Versenkt wurde ein englischer und ein neutraler Dampfer. Am 9. Oktober wurde das USA Frachtschiff "City of Flint" der United States Lines (Captain Geinard) aufgebracht. Das Schiff hatte Konterband an Bord und durfte daher nach internationalem Recht beschlagnahmt werden. Die eingeschiffte Prisenbesatzung erhielt Befehl, das Schiff in einen deutschen Hafen zu bringen. (Dies gelang nicht, sondern das Schiff musste einen norwegischen Hafen anlaufen und wurde dann an die US Line zurückgegeben).

Mitte November kam der Rückruf in die Heimat. Am 25. November meldete ich mich in Berlin und wurde wieder zum Marine-Attaché in Tokyo ernannt und zum Konteradmiral befördert.

4. Zweiter Aufenthalt in Japan (ab Februar 1940)
Am 27. Februar trafen wir in Tokyo ein. Die Ausreise erfolgte über Sibirien. Am 1. April erfolgte die Übernahme der Geschäfte.

Während der 2 ½ Jahre meiner Abwesenheit hatten sich die Beziehungen Deutschlands zu Japan nur wenig verändert, obgleich inzwischen der Antikomintern-Pakt abgeschlossen war. Im persönlichen Verkehr waren die Japaner etwas freundlicher, vielleicht weil sie mit der Möglichkeit rechneten, sich später Deutschlands bedienen zu müssen. Dienstlich bestand aber nahezu dasselbe Misstrauen wie zuvor.

5. Tätigkeit des Marine-Attachés
während des Krieges bewegten sich auf folgenden Gebieten:
I.     Beratung und Unterstützung des deutschen Botschafters.
II.     Verbindung zur japanischen Marine
       a.    auf politischem Gebiet
       b.    auf operativen Gebiet
       c.    auf technischem Gebiet
       d.    Besichtungsreisen
III.    Sondierdienst (Versorgung)
IV.   Nachrichtendienst mit der Heimat
V.    Abwehr
       a.    Vertrauensleute
       b.    Erkundung
VI.   Verhältnis zur Nat. Soz. Partei.

6. Beratung und Unterstützung des Botschafters (zu Ziffer 5. I.).
Botschafter an der deutschen Botschaft bis zum Januar 1943 war Generalmajor Ott. Er war während meines ersten Aufenthaltes Militär-Attaché gewesen. Mit ihm war eine reibungslose Zusammenarbeit möglich. In den täglichen Konferenzen, in denen jeder Teilnehmer frei seine Meinung (auch abfälliger Natur an den Maßnahmen der Heimat) äußern konnte, wurde versucht, ein möglichst objektives Bild der Lage in Japan und in der Heimat zu gewinnen. An Hand von Karten trugen die Wehrmachts-Attachés über die militärische Lage an den Fronten vor. Zu Berichten in die Heimat lieferte jeder Referent seinen Beitrag und ebenso waren Maßnahmen und Schritte gegenüber den Japanern meist das Ergebnis einer Sammelarbeit.

Als sich Anfang 1941 die Möglichkeit eines Krieges USA – Japan ergab, ordnete Botschafter Ott die Durchführung einer Studie an, um die Aussichten eines derartigen Krieges einer möglichst eingehenden und objektiven Prüfung zu unterziehen. Nach gründlicher Vorbereitung der Beteiligten (alle höheren Beamten und Waffenattachés) wurde über drei Tage hinweg nach vorangegangenen Vorträgen der einzelnen Sachbearbeiter die verschiedenen Möglichkeiten untersucht. Dabei wurde festgestellt, dass Japan wohl im Stande sei, sich die Südgebiete (Philippinen, Malaya und Niederländisch Indien) anzueignen, aber sie gegen die Übermacht der USA wohl kaum länger als neun Monate halten könne – mit anderen Worten, dass ein Krieg für Japan ein hoffnungsloses Unternehmen sei. Dieses Ergebnis wurde nach Berlin an das Auswärtige Amt gemeldet. Es ist mir nicht bekannt, ob die deutsche Führung unterrichtet wurde.

Das Bild der Zusammenarbeit auf der Botschaft änderte sich völlig als Ott durch H. G. Stahmer ersetzt wurde. Die täglichen Besprechungen wurden abgeschafft und ein Teil der Referenten, vor allem die Waffenattachés, die als Nicht-Parteigenossen wohl für unzuverlässig angesehen wurden, von der weiteren Mitarbeit an den politischen Arbeiten der Botschaft praktisch ausgeschaltet. Statt dessen wurde der Polizei-Attaché (Oberst Meisinger), ein Angehöriger der SS und Gestapo, dessen Aufgabe nach den uns zu Teil gewordenen Informationen auf ganz anderem Gebiet lagen (Beratung der Japaner im Sinne des Antikomintern Paktes), auf politischem Gebiet vorwiegend herangezogen. Eingehende Lageberichte des A.A. Berlin warten nur noch ganz wenigen Auserwählten zugänglich und ausgehende Orientierungen über die Lage in Japan blieben so gut wie ganz vorenthalten. Wie gelegentliche Äußerungen aus dem engsten Kreise des Botschafters bestätigten, waren diese Berichte entsprechend höherer Weisung stets besonders optimistisch gefärbt. Während bei Ott, wie es nur selbstverständlich sein konnte, die Landesinteressen im Vordergrund standen, bestand bei Stahmer der zunehmend bestätigende Eindruck, dass sein ganzes Tun und Handeln nur vom Partei-Interesse und damit schließlich vom eigenen Interesse aus diktiert wurde. Abgesehen hiervon habe ich nie einen beamten gesehen, der für sein Amt weniger qualifiziert gewesen wäre als es Stahmer war. Nicht nur, dass ihm jede Vorbildung fehlte, sondern man vermisste an ihm auch nahezu die sämtlichen für einen Führer einer derartig großen Behörde, wie es die Botschaft war, erforderlichen Charaktereigenschaften. Sein schlimmster Fehler war ein starkes Misttrauen gegen jedermann, das soweit ging, dass man das schon mit Verfolgungswahn bezeichnen kann.

Im Verlauf seiner fast 2 ½ jährigen Amtsführung hat er nur drei Besprechungen mit den versammelten Waffenattachés gehabt. Einzelbesprechungen waren etwas häufiger, wie er denn überhaupt am liebsten unter vier Augen verhandelte. Ansammlungen von mehr Menschen waren ihm sichtbar zuwider. Die erwähnten drei Besprechungen waren noch nicht einmal von ihm angeordnet, sondern erfolgten auf Druck eines der Attachés.

7.Zu Ziffer 5. II. Verbindung zur Japanischen Marine.

a. Politisches Gebiet.

Hier waren die japanischen Seeoffiziere. besonders in privater Unterhaltung, bemerkenswert offen und sprachen sich frei über Ziele und Aufgaben der japanischen Außenpolitik aus. Dies ist einerseits aus der großen Gegensätzlichkeit zur Armee, deren Auffassung und Handlungen freimütig und in aller Schärfe missbilligt wurden, andererseits daraus zu erklären, dass die Wehrmacht überhaupt einen entscheidenden Einfluss auf die japanische Außenpolitik hatte und ihren Einfluss auf das Auswärtige Amt gerne hervorhob. Der China Feldzug wie überhaupt die stark kontinental gerichtete Politik der Armee wurde als schwerer Fehler bezeichnet, die Expansion nach Süden hingegen als das erstrebenswerte Ziel hingestellt.

An dem Antikomintern Pakt ist m. E. die japanische Marine völlig unbeteiligt. Er ist wohl ebenso ein Werk des im Auftrage der obersten Armeeführung handelnden Botschafters Oshima wie der 1940 abgeschlossene Dreimächte Pakt. Dieser Pakt fand die Billigung der Marine nur deshalb, weil sie damit das Herausbleiben der USA aus dem Kriege erhoffte.

Die Frage, ob die japanische Marine auf den Krieg mit den USA hinarbeitete und ihn wünschte, ist dahin zu beantworten, dass sie ihn bis etwa Mitte 1940 entschieden verwarf. Später jedoch als die USA auf Grund der aggressiven Einstellung die Handelsbeziehungen mit Japan nach und nach abbrachen und sich England und Niederländisch Indien diesem Schritt anschlossen, schlug die Stimmung zusehends um. Die Zahl derjenigen, die nach erfolgter nahezu restloser Absperrung von allen bisher aus dem Osten und Süden bezogenen lebenswichtigen Rohstoffen in einem Kriege das einzige verbleibende Mittel zur Erhaltung der Nation sahen, stieg an und wurde weiter verstärkt, als im September ein von der japanischen Marine besonders geförderter Vorschlag, nämlich die Entsendung des Premier Ministers, des Fürsten Konoye, zwecks direkter Verhandlungen mit dem Präsidenten Roosevelt seitens der USA abgelehnt wurde. Hauptsächlich waren es die mittleren Rangstufen (Commander bis Capitain)), die sogenannte "Gumba", die auf einen Krieg hindrängten. Ältere Offiziere, selbst aus dem Admiralstab, ließen in der Unterhaltung durchblicken, dass ein Krieg mit Amerika zu keinem glücklichen Ende führen könne, da Japan nach der Eroberung der Südgebiete völlig außerstande sei, die lange Flanke von New Guinea bis Tokyo, die der Entfernung von New York bis London entspräche, zu so zu schützen, dass innerhalb dieser Linie der Verkehr praktisch ungehindert seinen Lauf nehmen können. Sie standen zudem auf dem Standpunkt des Admirals Yamamoto, dass der Frieden in Washington diktiert werden müsse – eine unmögliche Angelegenheit. Von Admiral Yonai, dem späteren Marineminister, weiß ich, dass er jede Annäherung an  Deutschland streng ablehnend gegenüber stand und er am liebsten die Aufrechterhaltung der Beziehungen zu den USA um jeden Preis gesehen hätte. Es ist für japanische Verhältnisse bezeichnend, wenn sich gegen diese Stimmer der Vernunft die "Gumba" Kreise, die namentlich bei der Armee eine praktisch ausschlaggebende Rolle spielen, schließlich durchsetzten. Sie hätten, wenn sie anders nicht zum Ziele gekommen wären, zweifellos zu Terrormittel gegriffen.

Ich selber habe niemals von Deutschland aus einen Auftrag erhalten, Druck auf die japanische Marine zum Kriegseintritt  auszuüben – wie ich überhaupt von zu Hause aus niemals politisch angesetzt worden bin. Ich glaube mich jedoch entsinnen zu können, dass in Berlin von dem damaligen Botschafter in Tokyo, General Ott, einen derartigen Einfluss erwartete. Ich weiß aber auch, dass diesem eine derartige Zumutung innerlich in hohen Grade zuwider war . Es entzieht sich meiner Kenntnis, ab er sich je in diesem Sinne betätigt hat.

Im  Verlaufe des Krieges, als sich das Kriegsglück entschieden auf die Seite der Alliierten neigte, bin ich dann zweimal im Abstand von etwas einem Jahr von der japanischen Marine mit allem Nachdruck gebeten worden, die maßgebenden Stellen der deutschen Kriegsmarine in Berlin zu veranlassen, ihren ganzen Einfluss in Richtung auf Beendigung  des Krieges Deutschland – Russland geltend zu machen. Das erste Mal geschah dies im Frühling 1943 nach Stalingrad und das zweite Mal im Sommer 1944. Beide Schritte geschahen im Einvernehmen mit dem japanischen Außenamt, dass sich auch erbot, seine Missionen in Europa zu Vermittlungen in den Dienst der Sache zu stellen. Die japanische Armee war, soviel ich weiß, nicht beteiligt.

Soweit mir bekannt, gelangten die Vermittlungsangebote bis in das Hauptquartier und an den Führer. Sie wurden aber beide Male abgelehnt.

Gegen Schluss des Krieges, etwa von der Landung auf Saipan ab, wurde ich von einsichtigen Offizieren, denen es klar geworden war, häufiger gebeten, Vorschläge zu äußern für Schritte, die Japan zu ergreifen hätte, um am besten aus dieser misslichen Lage herauszukommen. Ich schlug vor: Sofortiger Friedensvorschlag auf der Basis der Beschränkung auf das reine Mutterland, also Aufgabe aller Neuerwerbungen einschließlich Korea – ein Vorschlag, der keineswegs verworfen wurde und wohl seinem Inhalt nach der Marine schon selber vorgeschwebt hatte, aber der Armee gegenüber nicht durchzudrücken war.

b. Operatives Gebiet.
Auf diesem Gebiet waren die Japaner begreiflicherweise sehr verschlossen. Niemals sind bevorstehende Operationen der japanischen Marine mit mir besprochen oder auch nur Andeutungen gemacht worden. So habe ich nichts von der Absicht, Pearl Harbour anzugreifen, gewusst – wenngleich etwa seit zwei Wochen unverkennbar war, dass die Japaner sich fest entschlossen hatten, den Krieg vom Zaune zu brechen.

Aber auch nach abgeschlossenen, selbst erfolgreichen Operationen war es nahezu ausgeschlossen, ein klares Bild über ihren Ablauf zu erhalten. Eigene Verluste wurden verschwiegen oder als geringfügig hingestellt, Verluste des Gegners hingegen stark übertrieben. So erfuhr ich die schweren Verluste der japanischen Flotte bei Midway erst etwa 1 ½ Jahre später. Über die entscheidenden Gefechte bei Leyte erhielt ich nur widersprechende Angaben und über den Verlauf der Operationen  auf Okinawa herrschte nahezu völliges Stillschweigen. Die Tatsache, dass die Japaner seit Anfang 1945 den größten Teil ihrer Schlachtschiffe und Kreuzer zwecks Abgabe der Besatzungen an die Luftwaffe außer Dienst gestellt hatten und an entlegenen Plätzen versteckt hielten, wurde mir erst gegen Ende des Krieges mitgeteilt, wie ich denn bis dahin niemals auch nur annähernde Angaben über die tatsächlichen japanischen Flottenstärken erhalten konnte. Immer war es erforderlich, die gewünschten Angaben zusammen zu "betteln", in keinem Falle erhielt ich sie freiwillig zugestellt.

Ferner war die Zusammenarbeit auf operativen Gebiet selbst soweit deutsche in fernöstlichen Gewässern und indischen Ozean auftretenden Seestreitkräften in Frage kamen, sehr mangelhaft – was um so unverständlicher ist, weil die Japaner aus deren Tätigkeit doch unmittelbar großen Nutzen zogen. Den von Penang aus operierenden deutschen U-Booten wurden Nachrichten über Freund und Feind nur sehr unvollkommen zuteil. Luftsicherung und Gestellung von Geleit bei Annäherung an die Küsten war ständig völlig unzureichend. Mehrere deutsche U-Boote und ein hilfskreuzer fielen aus diesem Grunde dem Gegner zum Opfer.

Bei ihrer lückenhaften Information durch die maßgebenden Stellen konnte sich die Berichterstattung in die Heimat über den Verlauf des Seekrieges im Fernen Osten und die Auswirkungen auf die japanische Schlag- und Widerstandskraft, die naturgemäß die deutsche Führung besonders interessieren mussten, nur auf Vermutungen und Kombinationen aufbauen. Diese war aus Presse und den in Teehäusern gepflegte Privatunterhaltungen unschwer und im Großen und Ganzen wohl auch zutreffend zu erhalten.

Für die Aufnahme der Berichte in die Heimat hingegen und die Einstellung der dortigen maßgebenden Stellen ist folgende Begebenheit bezeichnend: Zwei Berichte, in denen ich die Lage der Japaner als "ernst" bezeichnet hatte, hätten dem Führer deswegen nicht vorgelegt werden können. "Ernst" sei so viel wie "hoffnungslos" und das sei ohne Zweifel übertrieben – mit anderen Worten, man wollte nur optimistische Berichte haben.

c. Technisches Gebiet.
Fast noch unzugänglicher als auf dem operativen waren die Japaner auf dem technischen Gebiet. Wünsche auf Besuche technischer Anlagen, Fabriken und Schulen wurden nur äußerst ungern berücksichtigt. War nach vielen Mühen die Genehmigung erteilt, so war die Besichtigung selbst in hohem Grade unbefriedigend. Was irgend umgangen werden konnte, wurde umgangen. Die Besichtigung eines der neuen, großen Schlachtschiffe  (Yamato) konnte erst unter Druck von Berlin aus ermöglicht werden. Sie dauerte kaum eine Stunde. Die Räume unter Deck (Maschinen, Zentralen u.s.w.) wurden überhaupt nicht gezeigt. Selbst schriftliche an das Marineministerium gerichtete Anfragen nach dem neuesten Stand der Waffenentwicklung wurden entweder überhaupt nicht oder erst nach Monaten und dann völlig unzulänglich beantwortet. Der Grund ist mir in Anbetracht der Tatsache, dass beide Nationen aufeinander angewiesen waren, nie recht klar geworden. Es ist möglich, dass die Japaner den deutschen Schlüsselmitteln (Codes) nicht trauten, für den Fall, dass die übermittelten Angaben von mir auf dem Funkwege nach Berlin weitergegeben würden.

Andererseits war es die Politik der deutschen Stellen, die Fortschritte in der Waffenentwicklung sogleich auch den Japanern zugänglich zu machen, um auf diese Weise die Kampfkraft der japanischen Marine zu heben. Wenn die deutsche Kriegmarine der japanischen Marine zwei der neuesten U-Boote überließ, so geschah dies in der Erwartung, dass die Japaner die Boote in Massen nachbauen und sich am U-Bootkrieg beteiligen würden. Diese Erwartung wurde nicht erfüllt. Die Japaner rissen das unter deutscher Führung in Japan angekommene Boot – das andere unter japanischer Führung war unterwegs verloren gegangen – zu Studienzwecken auseinander. Die gleichzeitig mit den U-Booten der japanischen Marine zur Verfügung gestellten neun hochwertigen Fachingenieure waren nach kurzer Übergangszeit praktisch beschäftigungslos, ganz offensichtlich, weil man sich scheute, ihnen einen Einblick in die Japanische Industrie zu gewähren. Selbst der Funk-Spezialist Brinker, der den Japanern in der Entwicklung eines wirkliche einwandfreien, für Flugzeuge geeigneten Radar vom allergrößten Nutzen hätten sein können, wurde kaltgestellt, weil der japanische Leiter der Versuchsanstalt (ein Offizier!) dadurch die Einnahmen aus den von ihm angemeldeten Patenten verlustig zu gehen glaubte. Lediglich der Diesel-Spezialist war über eine längere Zeit voll beschäftigt. Als der von ihm konstruierte Versuchsmotor fertiggestellt war, wurde auch er entlassen.

Auf dem Wege über zwei nach Europa gesandte japanische U-Boote, über Blockadebrecher und U-Boote und schließlich auf dem Wege direkt über Sibirien erhielten die Japaner fortlaufend einen Einblick in die neueste deutsche Entwicklung, wenn möglich sogar in der Form von Einzelstücken oder Modellen.

d. Besichtigungsreisen
Ich habe währen d des Krieges in Japan selbst nur zwei Besichtigungsreisen unternommen und zwar beide Male nach Kure zur Besichtigung des Schlachtschiffes "Yamato" und eines  der Zwerg-U-Boote, wie sie in Pearl Habour verwendet worden waren. Einige weitere Reisen wurden von Offizieren meines Stabes unternommen. Die Ergebnisse waren durchweg wenig befriedigend.

Im April 1942, als vier Wochen nach dem Fall von Java, erhielten der italienische Marine-Attaché, Admiral Balsamo, und ich eine Einladung zu einer Luft-Rundreise von vier Wochen Dauer über die kürzlich eroberten Südgebiete. Dabei erfolgten Landungen auf Flugplätzen in China, Formosa, Hainan, Saigon, Sumatra, Java, Philippinen, Palau, Guam und Saipan. Die Aufnahme war überall betont herzlich. Der Gesamtendruck über die Eroberer war folgender: Ausschöpfen aus dem Reichtum der Gebiete, was immer nur möglich, Hingeben dem Genuss in jeder nur denkbaren Weise, darüber als selbstverständlicher Folge – mangelhafter Ausbau und Sicherung gegen etwaige Rückeroberungsversuche seitens des Gegners.

8. Zu Ziffer 5. III. Sonderdienst (Versorgung).
Dieses Gebiet der Tätigkeit des Marine-Attachés war das bei weitem unfangreichste. Es umfasste
a.    Einrichtung aus Ausbau von Zweigstellen des Marine-Attachés in Yokohama und Kobe, ferner im Südraum in Singapore, Penang, Batavia und Soerabaya. Letzte Plätze wurden unter einem "Chef im Südraum" mit dem Sitz in Singapore zusammengefasst. Ausrüstung aller dieser Stellen mit Personal, Funksende- und Funkempfangseinrichtungen, Vorratslagern (Ersatzteile und Werkzeugen) und Verpflegungslagern.

b.    Übernahme aller bei Kriegsausbruch in Japanische, chinesischen und mandschurischen Häfen befindlichen deutschen  Handelsschiffe in die deutsche Kriegmarine. Es handelte sich um 16 Schiffe (einschließlich des 18 000 tons Liners "Scharnhorst"). Sie wurden Yokohama und Kobe konzentriert. Ein weiteres in Bangkok und der in Südamerika liegende Schiffe wurden später auch nach Japan überführt. Die in Niederländisch Indien liegenden 24 deutschen Schiffe blieben auf besondere Anweisung aus Berlin unberücksichtigt. Sie fielen am 10. Mai 1940 restlos in die Hände der niederländischen Behörden.

c.    Ausrüstung der in Japan greifbaren und geeigneten Schiffe als Blockadebrecher. Dazu kamen einige aus der Heimat herausgesandten Schiffe. Es handelte sich um allgemeine Überholung, Panzerung der Brücken, Einbau von Flugabwehrgeschützen und Versenkungseinrichtungen. Letztes für den Fall, dass die Schiffe drohten, in die Hand des Gegners zu fallen.

Mit den Arbeiten wurden japanische Werften in Yokohama, Kobe und Osaka beauftragt. Diese arbeiteten mit einigen Ausnahmen zufriedenstellend, häufig jedoch über die vereinbarten Termine hinaus.

d.    Beladung der als Blockadebrecher in Aussicht genommenen deutschen und italienischen Schiffe. Sie erfolgte abgesehen von Dairen, wo viel Öl und Fette verladen wurden, zum überwiegenden Teil in den genannten Häfen des Südraums nach den Richtlinien der Delegation für Wirtschaftverhandlungen in Japan (Führer – Staatsrat Wohlthat) mit den von dieser beschafften Waren. Dabei handelte es sich in erster Linie um Gummi, Zinn, Chinin, Metalle (Wolfram) und Öle.

Zum Zweck der Lagerhaltung befand sich in Singapore, Batavia und Soerabaya je ein Vertreter der Delegation.

e.    Erteilung von Segelanweisungen an die nach der Heimat in Marsch zu setzenden Schiffe. Jahreszeit, Wetterverhältnisse, Größe und Geschwindigkeit der Schiffe sowie Nachrichten vom Feind spielten dabei ein große Rolle. Absprunghafen war in der Regel Batavia, Zielhafen Bordeaux.

Eine Übersicht über den gesamten Blockadebrecherverkehr, aus der auch die verschiffte Ladung hervorgeht und wie viel davon in der Heimat ankam, ist in der Anlage beigefügt.

f.     Abfertigung der aus der Heimat eingetroffenen deutschen und italienischen Schiffen. Weitergabe der mitgebrachten Ladungen an die Empfänger. Dabei handelte es sich meistens um hochwertige Teile von Fabrikanlagen und Werkzeugmaschinen. Bezeichnend für das ostasiatische Tempo ist die Tatsache, dass viele dieser Maschinen, die so dringend angefordert waren, häufig noch nach Monaten auf den Piers in Yokohama oder Kobe zu sehen waren.

g.    Versorgung der im indischen Ozean oder im Pazifik operierenden deutschen Hilfskreuzer. Sie erfolgte entweder in japanischen Häfen oder durch Entgegensendung von deutschen Handelschiffen in der Nähe abgelegener Inseln oder in See.

h.    Aufnahme, Reparatur und Ausrüstung der aus der Heimat eingetroffenen Kampf- (zum Unterschied von Handels-) U-Boote. Sie erfolgte vorwiegend im Südraum und zwar in Penang (gleichzeitig japanische U-Bootsbasis) und in Singapore. Einzelne Boote kamen auch nach Kobe, besonders dann, wenn es sich um die Erneuerung der elektrischen Batterien handelte. Für die Überholung von Torpedos befand sich in Penang eine besondere Reparaturstelle.

i.     Ausrüstung, Herrichtung und Beladung von besonderen für die U-Boote im indischern Ozean bestimmte Tanker (MSS "Brake" und "Schliemann"). Die Ausrüstung dieser Schiffe erforderte besonders viel Sorgfalt, Umsicht und Kosten.

k.    Übernahme von zwei italienischen Handels-U-Booten nach der Kapitulation Italiens in Singapore. Trotzdem die Boote in Bordeaux umgebaut worden und von dort ausgelaufen waren und noch dazu mit deutscher Ladung, machten die Japaner ihre Ansprüche auf die Boote geltend. Es bedurfte langer Verhandlungen bis die Boote der deutschen Seite übereignet wurden.

l.     Ausrüstung der von den Südhäfen in die Heimat zurückkehrenden U-Boote. Jedem dieser Boote waren 100 bis 120 tons Rohstoffe mitzugeben, vorwiegend Gummi, Zinn und Chinin. Als Laderaum wurden die Ballasttanks benutzt und da in diesen ständig Seewasser stand, wurde Gummi und Metalle in besonders hergerichteten Zinn-Kästen verpackt. Die Beladung konnte bei den meisten Booten nur im Dock erfolgen, da sie von unten vor sich ging.

m.   Beschaffung von Treiböl für die Blockadebrecher und U-Boote. Bei der großen Knappheit waren endlose Verhandlungen mir der japanischen Seite erforderlich, um die nötigen und vor allen Dingen geeignete Ölmengen zu erhalten. Die Ausrüstung erfolgte in Häfen des Südraumes (vorwiegend in Balik Papan – Borneo).

n.    Betreuung der Beatzungen von Blockadebrechern und U-Booten. Hierfür Errichtung von Unterkünften und Erholungsheimen an allen Plätzen. In Japan selbst wurde ein Lager in Ashinoyu (Hakone) und auf dem Rokko bei Kobe erreichtet, wo sich die Besatzungsteile heute noch aufhalten.

o.    Verwaltung von Rohstoff-, Proviant-, Material-, Kleider- und Sanitätslagern an fast allen Plätzen.

p.    Vercharterung der als Blockadebrecher ungeeigneten Schiffe an die japanische Seite zur Unterstützung des Japanischen Transportwesens. Es handelte sich um etwas sieben Schiffe verschiedener Größe, meistens Kohlebrenner. Diese Schiffe, von denen die Mehrzahl mit deutscher Besatzung fuhr, wurden im Verkehr Tokyo – Muroran (Fokkaido), Kobe – Dairen und Kobe – Südraum eingesetzt. Sie fuhren zunächst einzeln und später bei Zunahme der Verluste durch amerikanische U-Boote in japanischen Konvoys. Nach Berichten der Kapitäne war der gewährte Schutz jedoch praktisch gleich Null. Luftsicherungen gab es höchstens in der Nähe der Häfen und die Begleitfahrzeuge waren, da zu langsam, für ihre Aufgabe ungeeignet. Zudem war ihre Zahl stets unzureichend. So war es nicht zu verwundern, wenn im Laufe der Zeit, mit einer Ausnahme (Model), verloren gingen, fast alle durch amerikanische U-Boote. Diese haben überhaupt sehr viel mehr zu dem Zusammenbruchs Japans beigetragen, als man gemeinhin annimmt. Tatsache war jedenfalls, dass häufig die Mehrzahl der Schiffe aus einem Konvoy herausgeschossen wurde und dass gelegentlich für Wochen der gesamte Verkehr in den Süden gesperrt war. Eine leichte Besserung trat erst ein, als gegen Ende 1944 – also viel zu spät – das gesamte Transportwesen zur See in einem besonderen Amt zusammen gefasst wurde (Leitung: Admiral Nomura).

Der Schnelldampfer "Scharnhorst" wurde auf Druck der japanischen Marine an diese abgegeben, um in einen Flugzeugträger umgebaut zu werden. Als Gegenleistung wurde die Überlassung von zwei hochwertigen Frachtschiffen nach Beendigung des Krieges vereinbart. Ich habe mit noch so vielen Nachfragen nicht erfahren können, ob das Schiff je als Träger zum Einsatz gekommen ist. Es kann sich kaum bewährt haben, da es schon als Passagierschiff sehr "rank" war.

In diesem Zusammenhang wird interessieren, dass ich mehrmals gebeten wurde, mich für die Überführung des deutschen Flugzeugträgers "Graf Zeppelin" nach Japan einzusetzen.

q.    Der Versorgungsdienst nahm sehr bald einen derartigen Umfang an, dass mit seiner Leitung ein besonderer Offizier betraut werden musste. Kapitän zur See Vermehren, der mit einem Blockadebrecher aus Deutschland gekommen war, wurde zum "Chef des Sonderdienstes" ernannt. Dieser hatte sein Büro zunächst in Tokyo in der Botschaft  dann aber, als die Luftangriffe auf Tokyo anfingen, in Kamakura. Fünf Offiziere standen ihm zur Hilfeleistung zur Verfügung und zwar
Kapitänleutnant Wigand als Referent für Vertrags- und Charterfragen,
Kapitänleutnant Bellstedt als Referent für Beladungsfragen,
Kapitänleutnant Saupe als Referent für Finanzfragen,
Kapitänleutnant Dehmelt als Referent für den Nachrichtendienst,
Oberleutnant Priesmeyer als Schriftoffizier.

Daneben gehörten zum Stabe 12 Funker (Soldaten) und eine Reihe von männlichen und weiblichen Zivilangestellten.

Am 30. September 1942 fielen in Yokohama ein deutscher Hilfskreuzer, ein großer Tanker und ein Prisenschiff einer Explosion zum Opfer. Aus den überlebenden Besatzungsmitgliedern wurde ein Stamm gebildet, der zunächst in Chigaseke in einem Benediktinerkloster und später in Ashinoyu / Hajone untergebracht wurden. Aus diesem Stamm wurde der Bedarf der Schiffe und U-Boote gedeckt. Leiter war Kapitänleutnant Bruns. Später wurde ein ähnlicher Stamm in Kobe gegründet, der anfangs von Korvettenkapitän Kentrat und später von Korvettenkapitän Költschbach geführt wurde. Die Gesamtleitung lag in den Händen des Ingenieuroffiziers im Stabe des Marineattachés, Fregattenkapitän Bloomfeld.

Bloomfeld unterstanden auch die Versorgungszweigstellen in Yokohama (Leiter: Vinnen, später Kapitän von Zatorski) und in Kobe (Leiter: Kehrmann, später Gerloff). Er verrichtete seine Tätigkeit unter der Bezeichnung: "Leiter der Außenstellen".

9 Zu Ziffer 5. IV. Nachrichtendienst mit der Heimat.
Die Übermittlung von Nachrichten von und nach der Heimat geschah auf dem Wege über die japanische Post. Diese stand für den Telegramm-Verkehr verschlüsselten oder offenen, zu jeder Tages- oder Nachtzeit zur Verfügung. Ausgehende Telgramme unterlagen einer Gebührenpflicht.

Der Postweg hat während des ganzen Krieges nahezu störungsfrei und schnell gearbeitet. Eine vorhandene eigene Sendeanlage brauchte daher nicht in Betrieb genommen zu werden. Die Verschlüsselung wurde von dem militärischen Personal des Nachrichtenreferenten (vergl. Ziffer 8 q) mit Hilfe von Chiffriermaschinen besorgt.

Die Verbindung mit dem Südraum geschah über japanische Marinesender, die von der Funkstelle des Marine-Attachés in Komkura, wo auch eine Reihe von Empfängern aufgestellt waren, ferngetastet wurden. Im Südraum hatte jeder Platz seine eigene Empfangs- und Sendeanlage, die notfalls mit der Heimat auch unmittelbar in Verbindung treten konnte.

Die Telefonverbindung mit Berlin wurde, da sie abhörbar war, nur für nebensächliche Gespräche verwandt.

Während meines ersten Aufenthaltes in Japan 1934 bis 1937 war ich gehalten, alle ausgehende Telegramme dem deutschen Botschafter vorzulegen. Dieser durfte zwar an dem Inhalt nichts ändern, konnte jedoch Zusätze machen. Die Telegramme gingen in Berlin über das A. A.. Mit Beginn des Krieges konnte ich direkt und ohne Wissen des Botschafters berichten.

10. Abwehr
a.    Vertrauensleute
Schon lange vor dem Kriege (1930 ?) wurde auf Drängen der Seekriegsleitung in Berlin eine Etappenorganisation ins Leben gerufen und für diesen Zweck an allen wichtigen Hafenplätzen der Welt Vertrauensleute geworben. Die Aufgabe dieser Leute war in einem Satz gesagt: Unterstützung deutscher Seestreitkräfte in einem etwaigen kommenden Kriege.

Zur Durchführung dieser Aufgabe waren die Vertrauensleute gehalten, bereits im Frieden Vorbereitungen zu treffen, wie Untersuchung der Möglichkeiten zur Beschaffung von Kohlen, Öl, Materialen und Lebensmitteln, zur Charterung  von Schiffsraum und vor allem zur Übermittlung von Nachrichten, wie sie im Kriege von erhöhter Bedeutung sind, wie zum Beispiel Bewegungen von Kriegs- und Handelsschiffen, Truppenverladungen u. s. w.

Zur Durchführung ihrer aufgaben wurden die Vertrauensleute mit den entsprechenden Vorschriften und einem Code zur Übermittlung von Nachrichten ausgerüstet. Durch gelegentliche Nachrichtenübungen wurde sichergestellt dass jeder Vertrauensmann die Verchifferung beherrschte und vor allem auch überhaupt zu erreichen war. Wenn irgend möglich sollten die Verbindungen mit ihm über eine Deckadresse erfolgen. Ausgehende Meldungen liefen über die örtliche Konsulate. Jede Spionage war streng untersagt. Sie hätte auch die Aufmerksamkeit unter Umständen auf die Vertrauensleute gelenkt und damit die Durchführung der Hauptaufgabe gefährdet.

Als Vertrauensleute wurden zuverlässige, alteingesessene Deutsche, vorwiegend Chefs und leitende Angestellte von Handelshäusern, die notfalls selbst eine Kriegsschiffversorgung durchführen konnten, auserwählt. Persönlichkeiten mit früherer Zugehörigkeit zur Kriegmarine wurden bevorzugt. Die Vertrauensleute wurden, wenn sie nach Deutschland kamen, vereidigt. Sie erhielten für ihre Tätigkeit bereits im Frieden eine monatliche Überweisung von RM 300,-- auf ein Bankkonto in Deutschland. Diese Beträge waren nicht in ausländische Währungen transferierbar.

Die Organisation unterstand aus mir nicht mehr geläufigen Gründen einer Abteilung der von Admiral Canaris geleiteten Abwehr. Die Bearbeiter waren ausschließlich Seeoffiziere und empfingen ihre Anweisungen vorwiegend von der Seekriegsleitung.

Bei Ausbruch des Krieges im September 1939 bestand zusammengefasst unter dem sogenannten "Militärischen Leiter", d. h. dem Marineattaché Tokyo im Gesamtraum des Fernen Ostens nach meiner Erinnerung folgende Besetzung:

 

Ort

Name

Firma

Tokyo / Yokohama

Rudolf Hillmann

Illies & CO. Tokyo

 

Paul Wigand

– " –

 

Ulrich Vinnen

Ahrens & Co, Tokyo

Kobe

Rolf Kehrmann

Illies & Co, Kobe

 

Pahls

IG Farben

 

Norbert Ballstedt

Eigene Firma

Dairen

Dittberger

Illies & Co, Dairen

 

Pansing

Anz & Co. Dairen

Shanghai

Dr. Korff

Melchers & Co. Shanghai

 

Rudolff

– " –

 

Tschimmer

– " –

Chefu

Schmidt

 

Tientsin

Hans Theuerkauf

Melchers & Co. Shanghai

Manila

Paul Spielmann

HAPAG

Bangkok

Gühler

 

Ob in Malaya und Holländisch Indien Vertauensleute bestand , weiß ich nicht.

Mit Kriegsbeginn wurden die Aufgaben der Vertrauensleute in Japan selbst vom Marineattaché übernommen. Wigang und Ballstedt traten zu seinem Stabe. Wehrmann und Vinnen wurden Leiter der Versorgungsstellen in Kobe und Yokohama. Hillmann und Pahls wurden ihrer Verpflichtung entbunden.

An anderen Plätzen schieden Pansing und Gühler aus und zwar auf Druck von Berlin. Die Gründe sind mir unbekannt.

Bis zum Eintritt Amerikas in den Krieg gingen verschiedene Berichte aus Shanghai, Dairen und Manila ein und zwar schriftlich und so verspätet, dass sie praktisch nutzlos waren. Sie enthielten meist nur Schiffsmeldungen, die ebenso gut aus der Presse entnommen werden konnten. Für den fernen Osten war die Organisation nach meinem Dafürhalten ohne praktischen Nutzen.

b.    Erkundung.
Mit Erkundung, d. h. Spionage gegen eine fremde Machtmittels bezahlter Agenten habe ich mich weder während meines ersten Aufenthaltes noch im Kriege während des zweiten Aufenthaltes gefasst. Dafür waren auch keine Geldmittel vorhanden. Mein Interesse war im übrigen vorwiegend auf die japanische Marine gerichtet und da habe ich mich für die von mir erwarteten Ermittlungen stets nur der üblichen Wege bedient. (Offizielle Anfrage und Unterhaltungen). Ob die Abwehr in Japan Agenten unterhielt, muss ich bezweifeln, denn ich wäre früher oder später auf ihre Tätigkeit gestoßen.

Dagegen war mir bekannt, dass in China (Shanghai) ein Herr Siefken, später Eisenträger (Deckname Ehrhardt) und in Harbin ein Herr Lissner tätig waren, die alle drei Berlin unmittelbar unterstanden. Ihre Tätigkeit richtete sich vornehmlich gegen Russland und es wird behauptet, dass auf dem Wege über Chunking sie eine Reihe sehr schöner Erfolge erzielt hätten. Welcher Mittel sie sich im Einzelnen bedienten, um zum Ziele zu kommen, ist mir unbekannt. Ich bin während des Krieges in Shanghai nur einige wenige Stunden während meiner Flugreisen in den Süden und in der Manschurei nur auf der Durchreise von Sibirien gewesen. Nach Erzählungen von dritter Seite muss ich annehmen, dass alle drei über sehr reichliche Geldmittel verfügten.

Siefken und Eisenträger sind mir bekannt, sie waren je einige Male in Tokyo. Lissner habe ich nie gesehen.

Als im Laufe des Jahres 1942 von offizielle wie ziviler Seite sich die Berichte dahin verdichteten, dass Siefken sich durch sein außerdienstliches Verhalten unmöglich gemacht hatte, fühlte ich mich als ältester Wehrmachtsattaché verpflichtet, einzugreifen und setzte seine Ablösung durch. Von Berlin aus wurde Eisenträger als sein Nachfolger bestimmt.

Über Lissner geht das Gerücht, dass er die englische Landung in Dieppe einige Tage bevor sie tatsächlich erfolgte, nach Berlin gemeldet habe und dass er diese Kenntnis von russischer Seite erhalten haben soll.

Tatsache ist, dass Lissner über den Sorge-Fall und über die angebliche Reaktion der Japaner in Zusammenhang mit dem Botschafter Ott, mit dem Sorge sehr befreundet war, nach Berlin berichtet hat. Die Einzelheiten dieses Berichtes, er über Berlin nach Tokyo gelangt war, kann ich nicht mehr wiedergeben. Ich weiß nur, dass über diese Angelegenheit sehr viel auf der Botschaft diskutiert wurde und ferner, dass im Schlusssatz dieses Berichtes ich für eine eventuelle Nachfolge als Botschafter in Tokyo empfohlen wurde. Da ich Lissner, wie gesagt, überhaupt nicht kenne, kann er nur von dritter Seite, ich möchte annehmen von japanischer, beeinflusst worden sein.

11. Verhältnis zur Nat. Soz. Partei.
Mein Verhältnis zur Partei war, solange sie von Herrn Hillmann geführt wurde, wenn auch sehr lose, so doch keineswegs unfreundlich. Kleine Wünsche, wie Transporthilfe oder Überlassung von Verpflegungsgegenständen habe ich, soweit militärische Interessen dadurch nicht benachteiligt wurden, gerne erfüllt.

Anders wurde das Verhalten zur Partei als Ende 1943 Spahn ihr Führung übernahm. Mit neuen Instruktionen der Leitung der Auslandsorganisation in Berlin versehen, machte er sich zum Ziel, den Einfluss der Partei auf Geschäfts- und Privatleben der deutschen Gemeinde zu erweitern. Neue Mitarbeiter wurden ernannt, Bestimmungen über den verkehr mit Ausländern und Emigranten verschärft, Teilnahme zu Versammlungen und Block-Abenden obligatorisch gemacht. Eine besonders einschneidende Neuerung war der Versuch des Einblicks in die Vermögensverhältnisse des Einzelnen und danach die Abstufung zwangsweise Beiträge zum Winterhilfswerk der Partei.

Als Spahn auch versuchte, in meinen Arbeitsbereich einzudringen, d. h. vor allem Einfluss auf die Schiffsbesatzungen zu gewinnen und in den Erholungslagern nat. Soz. Erziehungsmethoden geltend zu machen, habe ich mich mit allen mitteln widersetzt.

Nachdem es sehr bald nach dem Eintreffen Spahns zu kleinen Reibereien zwischen ihm und mir gekommen war, führte folgender Zwischenfall den vollständigen Abbruch der Beziehungen herbei:

Seit vielen Jahren, schon lange vor der Machtübernahme durch die NSDAP war es Brauch geworden, überall im ganzen Reich am ersten Sonntag des Monats März den toten Soldaten des ersten Weltkrieges in Versammlungen, in denen in der Regel ein älterer Offizier der Wehrmacht das Wort ergriff, zu gedenken.

Zu der Feier am 12. März 1944 hatte ich mich erboten, die Rede zu übernehmen. Drei Tage vorher suchte mich Spahn auf und forderte von mir mein Einverständnis zu einer Geldsammlung während der Feier in folgender Form: Jeder Teilnehmer sollte beim Eintritt in den Versammlungsraum eine schriftliche Aufforderung zur Zeichnung einer Summe in die Hand gedrückt erhalten, während der Feier (also während meiner Rede) eine ihm genehme Summe eintragen und nach der Feier beim Verlassen des Raumes wieder abgeben. Ich lehnte mein Einverständnis mit der Begründung ab, dass nach meinem soldatischen Gefühl das Andenken an für das Vaterland gefallener Soldaten nicht mit einer Geldsammlung vereinbar sei. Der Wortlaut der Aufforderung zur Zeichnung – der kurz gefasst  etwas so lautete: "Wir gaben unser Leben, was gebt Ihr?" – erregte bei mir zudem den Verdacht, dass man beabsichtigte, die natürlich bei einer derartigen Feier aufkommende weiche Stimmung auszunutzen, um ein höheres Sammlungsergebnis zu erzielen. Die Sammlung unterblieb daraufhin.

Nachdem Spahn an die von ihm geplante Maßnahme große Erwartungen  geknüpft hatte, musste ihm eine Ablehnung hart treffen. Er berief sofort sein "Führerkorps" und teilte ihm mit, dass er meine Entfernung aus der Stellung des Marine-Attachés durchsetzen werde. Er habe die Unterstützung des Botschafters, denn dieser habe sein Einverständnis zu der Sammlung in der geplanten Form vorher erteilt gehabt. In einem längeren, über das Auswärtige Amt an die Auslands-Organisation gerichteten Bericht, in dem u. a. auch meine Gedenkrede als durchaus "unnationalsozialistisch" hingestellt wurde, bezeichnete Spahn mich wegen meines Verhaltens und wegen meines offenkundigen  Mangels an nationalsozialistischer Gesinnung als eine "Gefahr für das Auslandsdeutschtum". Der Botschafter Stahmer, den der Bericht zur Weitergabe vorgelegt werden musste und dessen Beziehungen zu mir sich letzthin laufend verschlechtert hatten, ergänzte diese Bemerkung durch den Zusatz "und für die Reichsvertretung".

Das Oberkommando der Kriegsmarine in Berlin stand nun vor der Frage ob es mich fallen lassen oder mich stützen solle. Es stütze mich und beförderte mich zum Zeichen dessen ziemlich offensichtlich zum Admiral – nach meinem Gefühl ein Beweis dafür, dass sich die Partei daheim zum mindesten nicht überall durchsetzen konnte. Dazu kam die Verleihung des "Ritterkreuzes zum Kriegsverdienstkreuz mit Schwertern".

Wieweit sich Spahn in japanische Angelegenheiten mischte, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich weiß jedoch, dass er versuchte über japanische Beamte der verschiedenen Ministerien nationalsozialistisches Gedankengut zu verbreiten. Der Erfolg durfte nicht übermäßig gewesen sein, da nach meinen Erfahrungen die Japaner sich nur ungern von außen beeinflussen lassen.

Der Polizei-Attaché, Oberst Meisinger, war insofern von Nutzen für die Marine, als er über jeden Deutschen auf Grund einer sehr sorgfältig geführten Kartothek ziemlich genau Auskunft geben konnte. Vor allem schon um feststellen zu können, ob es sich bei einem Bewerber überhaupt um einen Deutschen handelte. Die von ihm durchgeführten Maßnahmen der Überwachung der mir unterstellten Schiffsbesatzungen in Restaurants und Bars in Yokohama und Kobe brachten erheblich mehr Unannehmlichkeiten als Vorteile. Sonst habe ich mit Meisinger kaum irgend welche Fühlung gehabt.

Auf den Botschafter Stahmer hat Meisinger zunehmend Einfluss gehabt. Gegen Ende des Krieges hatte er ihn voll in der Hand. Auf der Botschaft geschah nichts woran nicht Meisinger ausschlaggebend beteiligt gewesen wäre - Wehrmachtsbetriebe ausgenommen.

 

Karisawa bei Tokyo, am 20. März 1947

  

Abgeschrieben von
Gerhard Friedrich Dose

Anlage zum Bericht von Admiral Paul Werner Wenneker vom 20. März 1947.
(ohne verschiffte Ladungen)

Aufstellung der
.Blockadebrecher 1941 - 1943
 zwischen Japan und Europa

 

1940 und 1941

1

Ermland

(später:

Weserland)

Kobe

29.12.40

Bordeaux

04.04.41

Versorgung ORION, ADMIRAL SCHEER

2

Ole Jacob

(später: Benno)

Kobe

12.40

Bordeaux

19.07.41

 

3

Elbe

Dairen

20.04.41

 

 

v: 6.6.41 Azoren von Flugzeugen der HMS EAGLE bei Suchaktion nach BISMARCK.

4

Regensburg

Dairen

05.05.41

Bordeaux

27.06.41

 

5

Ramses

Dairen

12.05.41

 

 

zu: wegen Verlustes der ELBE

6

Anneliese Essberger

Dairen

20.06.41

Bordeaux

10.09.41

 

7

Odenwald

Yokohama

21.08.41

 

 

pr:..6.11.41 von USS OMAHA in panamerik. neutraler Zone.

8

Benno

(ex Ole Jacob)

Bordeaux

30.08.41

Kobe

10.41

 

9

Rio Grande

Bordeaux

21.09.41

Osaka

06.12.41

 

10

Burgenland

Kobe

21.09.41

Bordeaux

10.12.41

 

11

Kota Pinang

Bordeaux

27.09.41

 

 

sv: 3.10.41 Azoren vor HMS KENIA

12

Benno

Kobe

10.41

Bordeaux

12.41

 

13

Elsa Essberger

Sasebo

14.10.41

El Ferrol

15.01.42

 

14

Spreewald

Dairen

21.10.41

 

 

v: 31.1.42 irrtümlich von U 333

15

Portland

Bordeaux

22.10.41

Osaka

01.01.42

Versorgung KORMORAN

16

Pietro Orseolo

Kobe

02.12.41

Bordeaux

24.02.42

 

17

Cortelazzo

Dairen

15.11.41

Bordeaux

28.01.42

 

18

Benno

(ex Ole Jacob)

Bordeaux

22.12.41

 

 

v: 24.12.41 Portugal durch Flugzeuge

19

Osorno

Kobe

24.12.41

Bordeaux

19.02.42

 

Die Schiffe Nr.1 bis 16 nahmen die Route um Kap Hoorn;
die Schiffe Nr. 17-37 fuhren um das Kap der Guten Hoffnung.

 

1942

20

Doggerbank

Bordeaux

25.01.42

Kobe

 

 

21

Rio Grande

Kobe

31.01.42

Bordeaux

16.04.42

 

22

Fusijama

Kobe

07.02.42

Bordeaux

26.04.42

 

23

Münsterland

Yokohama

18.02.42

Bordeaux

17.05.42

 

24

Portland

Yokohama

26.02.42

Bordeaux

10.05.42

 

25

Tannenfels

Bordeaux

02.03.42

Yokohama

12.05.42

Versorgung THOR, MICHEL, STIER

26

Dresden

Bordeaux

15.04.42

Yokohama

06.42

Versorgung DOGGERBANK

27

Regensburg

Bordeaux

02.05.42

Yokohama

07.07.42

Versorgung THOR

28

Tannenfels

Yokohama

08.08.42

Bordeaux

02.11.42

 

29

Dresden

Yokohama

20.08.42

Bordeaux

03.11.42

 

30

Kulmerland

Dairen

26.08.42

Bordeaux

07.11.42

 

31

Uckermarck

Bordeaux

09.09.42

Yokohama

24.11.42

 

32

Regensburg

Kobe

14.09.42

 

 

be: Sundastraße, in Singapore repariert.

33

Weserland

(ex Ermland)

Bordeaux

19.09.42

Yokohama

01.12.42

 

34

Rhakotis

Yokohama

27.09.42

 

 

sv: 1.1.43

vor HMS SCYLLA

35

Rio Grande

Bordeaux

28.09.42

 

 

sv: 8.1.43

 vor USS OMAHA

36

Pietro Orseolo

Bordeaux

01.10.42

Kobe

02.12.42

 

37

Burgenland

Bordeaux

09.10.42

Kobe

12.01.43

 

38

Irene

Bordeaux

11.10.42

Kobe

12.42

 

39

Ramses

Kobe

23.10.42

.

.

sv: 10.12.42

Indischer Ozean vor HMAS ADELAIDE

40

Anneliese Essberger

Bordeaux

05.11.42

.

.

sv: 21.11.42

St. Pauls vor

 USS Milwaukee

41

Karin

Bordeaux

06.11.42

Shonan

01.43

 

42

Hohenfriedberg

Yokohama

11.11.42

.

.

sv: 26.2.43

Kap Finisterre vor HMS SUSSEX

43

Rossbach

Kobe

12.11.42

.

.

zu: nach Batavia

44

Cortellazzo

Bordeaux

29.11.42

.

.

v:30.11.42 Biscaya von HMS REDOUBT

45

Doggerbank

Kobe

17.12.42

 

 

v: 3.3.43 irrtümlich von U 43

 

1943

46

Weserland

(ex Ermland)

Yokohama

05.01.43

 

 

zu: nach Batavia

47

Pietro Orseolo

Kobe

25.01.43

Bordeaux

02.04.43

be: 1.4.43 Biscaya von USS SKAD

48

Rio Grande

Yokohama

28.01.43

 

 

zu: Yokohama

49

Irene

Singapore

04.02.43

 

 

sv: 10.3.43 Kap Finisterre vor HMS ADVENTURE

50

Karin

Singapore

04.02.43

 

 

sv: 10.4.43 Natal-Freetown-Enge vor USS SAVANNAH

51

Regensburg

Batavia

06.02.43

 

 

v: 30.3.43 Dänemarkstraße von HMS GLASGOW

52

Burgenland

Kobe

07.02.43

 

 

zu: von Batavia nach Kobe

53

Portland

Bordeaux

02.43

 

 

sv: 13.4.43 vor FFS GEORGES LEYGUES

54

Rio Grande

Yokohama

04.10.43

 

 

sv: 8.1.44 Natal-Freetown-Enge vor USS OMAHA

55

Weserland

Yokohama

26.10.43

 

 

sv: 2.1.44

Südatlantik vor

USS SOMERS

56

Burgenland

Yokohama

29.10.43

 

 

sv: 5.1.44 Natal-Freetown-Enge vor USS OMAHA

57

Osorno ("Bernau")

Kobe

02.10.43

Gironde

26.12.43

In der Gironde auf Wrack gelaufen, sinkendes Schiff auf Strand gesetzt und Ladung geborgen

58

Alsterufer ("Trave")

Kobe

04.10.43

 

 

v: 27.12.43 Nordatlantik durch Flugzeugbomben.

 

.1944

Ab 1944 wurde wegen der lückenlosen Überwachung seitens der Alliierten die kriegswichtigen Rohstoffe von und nach Ostasien mit großen deutschen und japanischen U-Booten befördert. Von ihnen haben drei japanische (I-8, I-29 und I-30) und drei deutsche U-Boote (U178, U188 und U843) ihre Zielhäfen erreicht.

Erklärung:

be: beschädigt ; v: versenkt ; sv: selbst versenkt ; pr: als Prise aufgebracht ; zu: zurückgerufen

 


Literatur:

Ehrensberger, Konrad: 100 Jahre Organisation der deutschen Marine, Bernard & Graefe Verlag Bonn, 1993

Mallmann-Showell, J.P.: Das Buch der deutschen Kriegsmarine 1939 - 1945, Motorbuch Verlag Stuttgart, 1982

Witthöft, Hans Jürgen: Lexikon zur deutschen Marinegeschichte, Koehlers Verlagsgesellschaft Herford, 1978

 

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