www.deutsches-marinearchiv.de Organisation Letzte Änderung: 15.10.2005

Sanitätswesen

Lazarettschiffe und
Verwundetentransportschiffe

Die Kriegsmarine besaß viele Lazarettschiffe. Mit der Ausweitung der Front stieg der Bedarf, solche Schiffe einzusetzen, um Verwundete in die Lazarette oder in die Heimat zu bringen. Unter den Lazarettschiffen befanden sich große Passagierdampfer und auch kleine Schiffe, die zum Teil in den eroberten Gebieten requiriert wurden.

Zahlreiche Lazarettschiffe wurden trotz eindeutiger Kennzeichnung durch Flugzeuge angegriffen und auch versenkt. Dieses geschah teilweise in Unkenntnis, denn in der Nacht sind Lazarettschiffe nur schwer als solche auszumachen. In vielen Fällen wurden die Schiffe jedoch bewußt angegriffen, insbesondere von sowjetischen Flugzeugen oder U-Booten. Ziel dieser Angriffe war - wie auch bei den Bombenangriffen auf deutsche Städte - möglichst viele Deutsche zu töten. Nach dem Krieg wurde keiner dieser Angreifer, die eindeutig gegen das Völkerrecht gehandelt haben, angeklagt oder gar verurteilt.

Eine Liste der Lazarettschiffe mit ihren Daten sowie dem Verlust/Verbleib finden Sie auf der Seite
www.deutsche-kriegsschiffe.de .
(Diese Rubrik ist dort allerdings erst im Aufbau - wir arbeiten daran!)

 


Eine gute Recherche finden Sie auf der Seite
www.lexikon-der-wehrmacht.de:

Lazarettschiffe:

Im "Abkommen betreffend die Anwendung des Genfer Abkommens auf den Seekrieg" vom 18. Oktober 1907 ist in den Artikeln 1, 4 und 5 über das Lazarettschiff folgendes bestimmt worden:
"Die militärischen Lazarettschiffe, das heißt die Schiffe, die vom Staate einzig und allein erbaut oder eingerichtet worden sind, um den Verwundeten, Kranken und Schiffbrüchigen Hilfe zu bringen, und deren Namen beim Beginn oder im Verlauf der Feindseligkeiten, jedenfalls aber vor irgendwelcher Verwendung, den kriegführenden Mächten mitgeteilt werden (Notifizierung), sind zu achten und dürfen während der Dauer der Feindseligkeiten nicht weggenommen werden.
Die Regierungen verpflichten sich, diese Schiffe zu keinerlei militärischen Zwecken zu benutzen.
Die militärischen Lazarettschiffe sind kenntlich zu machen durch einen äußeren weißen Anstrich mit einem waagerecht laufenden etwa 1 1/2 Meter breiten, grünen Streifen. Alle Lazarettschiffe und die Boote dieser Schiffe sollen sich äußerlich dadurch kenntlich machen, daß sie neben der Nationalflagge die im Genfer Abkommen vorgesehene weiße Flagge mit dem roten Kreuz hissen.
Wollen sich die vorstehend erwähnten Schiffe und Boote auch während der Nacht den ihnen gebührenden Schutz sichern, so haben sie mit Genehmigung des Kriegführenden, den sie begleiten, die notwendigen Vorkehrungen zu treffen, damit der sie kenntlich machende Anstrich genügend sichtbar ist."

 

Verwundetentransportschiffe:

Die zunehmende Verknappung an Lazarettschiffraum und der große Bedarf von Transportraum für den Transport von Verwundeten aus dem östlichen Teil der Ostsee nach Westen führte zur OKM-Verfügung vom 26. September 1944: "Betr. Begriffbestimmung und Einsatzregelung für Verwundetentransportschiffe". Es wurde durch diese Verfügung, die keineswegs gegen das Genfer Abkommen verstieß, im Gegensatz zum Lazarettschiff auf den Schutz dieser Konvention verzichtet. In der erwähnten OKM-Verfügung hieß es:
" Das Verwundetentransportschiff dient ausschließlich dem Massentransport von Verwundeten über See in besonderen Bedarfsfällen. Verwundetentransportschiffe werden nur vorübergehend und für begrenzte Aufgaben eingesetzt, nach deren Erledigung sie sofort zurückzugeben sind. Bezeichnung als "Verwundetentransportschiff" nur für die Dauer des Sondereinsatzes. Keine internationale Notifizierung, kein internationaler Schutzanstrich, Bewaffnung wie Transportschiffe. Für den inneren Betrieb an Bord ist für die gesamte Einsatzdauer die 'Dienstanweisung für den Dienst auf Lazarettschiffen' gültig."

Quelle: http://www.lexikon-der-wehrmacht.de/Gliederungen/MarineSan/Gliederung.htm

 


Weiterführende Literatur:

Schmidt, Rudolf / Kludas, Arnold: Die deutschen Lazarettschiffe im Zweiten Weltkrieg, Motorbuchverlag Stuttgart, 1978

 

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