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Weisungen
Inspekteur der Marine
Jährliche Weisung Marine 2009
(JaWeM 2009)
Jährliche Weisung Marine 2009
(JaWeM 2009)
1. Einleitung
(1) Die Marine trägt zum Fähigkeitsspektrum der Bundeswehr bei, indem sie einen
militärischen Beitrag zur freien Nutzung der See leistet. Dabei bilden nach Vorgabe des
Weißbuchs 2006 die Handlungsfähigkeit als Expeditionary Navy (Stichwort: Project) und die
Fähigkeit zum Schutz Deutschlands vor Bedrohungen auf und von See, (Stichwort: Protect)
auch weiterhin die Schwerpunkte ihrer Weiterentwicklung.
(2) Beide Fähigkeiten und Aufgabenfelder sind eng miteinander verbunden und waren in den
vergangenen Jahren Gegenstand intensiver Untersuchungen und Grundlage für die Arbeiten
an der Zielvorstellung der Marine 2025+ (ZVM 2025+). Auf dieser Basis gilt es, Konsequenzen
für die zukünftige Struktur und Organisation der Marine abzuleiten.
(3) Für die Weiterentwicklung der Marine sind Einsatzfähigkeit, Durchhaltefähigkeit,
Attraktivität und Zukunftsfähigkeit die bestimmenden Faktoren. Hierbei kommt neben der
wirkungsorientierten Vernetzten Operationsführung vor allem dem Menschen eine
Schlüsselrolle zu. Da die Einsatzfähigkeit der Marine maßgeblich von engagiertem und gut
ausgebildetem Personal bestimmt wird, stellen erfolgreiche Personalbindung und
Nachwuchsgewinnung absehbar die strategischen Herausforderungen dar.
2. Absicht
(4) Auf Grundlage der Zielvorstellung Marine 2025+ und der daraus gezogenen Folgerungen
für die künftige Ausstattung der Marine (Zielausstattung), der Ergebnisse der Arbeitsgruppen
Zukunftsfragen und des Kompetenzzentrums F 125 sowie der Weiterentwicklung in der
Ausbildung sind erforderliche Konsequenzen für die Struktur der Marine aufzuzeigen, um die
Regeneration der Flotte und die effiziente Bereitstellung maritimer Fähigkeiten in allen
Fähigkeitskategorien auch für den streitkräftegemeinsamen Ansatz sicherzustellen.
(5) Die Untersuchungen zu den Konzeptionellen Grundvorstellungen (KGv) Basis See sind so
voranzutreiben, dass ab 2009 belastbare, streitkräftegemeinsame Aussagen für die Planung
künftiger maritimer Fähigkeiten und Mittel der Bundeswehr abgeleitet werden können. Das
Thema Maritime Sicherheit bildet nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen
Herausforderungen am Horn von Afrika weiterhin einen Schwerpunkt der konzeptionellen
Weiterentwicklung. Es ist unter Berücksichtigung internationaler und ziviler Entwicklungen und
des Rechtsverständnisses ressortübergreifend und bundeswehrgemeinsam so weiter zu
entwickeln, dass Folgerungen für Struktur, Organisation, Ausrüstung, Ausbildung und
Verfahren gezogen werden können.
(6) Die anstehenden strukturellen und konzeptionellen Entscheidungen in NATO und EU
haben unmittelbare Auswirkungen für die Marine, wobei es gilt, die Position der Marine
innerhalb der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik noch weiter zu festigen. Vor
diesem Hintergrund und angesichts des „Single Set of Forces“, der Einsatzbelastung und der
für 2009 fest zugesagten Einbindung in nationale und internationale streitkräftegemeinsame
Übungen bedarf es in enger Abstimmung mit Flottenkommando und Marineamt einer klaren
Positionierung, um den zur Verfügung stehenden Gestaltungsspielraum der Marine aktiv zu
nutzen.
(7) Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung und des demographischen Wandels kommt
der Konkurrenzfähigkeit der Marine bei der Nachwuchsgewinnung und der Personalbindung
eine zentrale Bedeutung zu.
Einsatzplanung, Personal-, Ausbildungs-,Ausrüstungskonzepte, Infrastruktur sowie Personalwirtschaftssystem
sind vor demHintergrund des fordernden Aufgaben- und Einsatzprofils konsequent weiter zu entwickeln und
umzusetzen mit dem Ziel, der Vereinbarkeit von Familie und Dienst und einer Reduzierung der
Abwesenheitsbelastung angemessen Rechnung zu tragen.
(8) Das Logistische System der Bundeswehr wird im Rahmen vielfältiger Projekte optimiert
und weiterentwickelt. Die Marine wirkt an diesen Aktivitäten gestaltend mit, um von
streitkräftegemeinsamen Synergien zu profitieren, sowie die angemessene Berücksichtigung
maritimer Besonderheiten sicherzustellen. Dazu sind die konzeptionellen logistischen
Zielvorstellungen streitkräftegemeinsam und marineintern zu synchronisieren.
(9) Die Kompetenz der Marine für Forderung, Bewertung, Durchführung und Qualitätssicherung
im Beschaffungsgang Material und im Betrieb ist zu erhalten und - wo nötig -
auszubauen. Dabei ist es hinsichtlich Effizienz des Ressourceneinsatzes unabdingbar, sich auf
den eigentlichen Kernauftrag zu konzentrieren. Wirtschaftliche Wege der Zusammenarbeit mit
der gewerblichen Wirtschaft sind zu erschließen. Dazu muss sich die Marine in enger
Abstimmung mit dem Bedarfsdecker positionieren.
3. Ziele und Maßnahmen
Struktur der Marine
(10) Die ZVM 2025+ und die daraus gezogenen Folgerungen für die künftige Ausstattung der
Marine sind in Form der in 2009 zu überprüfenden Flottenausplanung zu operationalisieren.
Daneben sind die notwendigen Anforderungsprofile, Initiativanträge und Phasendokumente
sowohl für die bereits im BwPlan enthaltenen Großvorhaben Korvette K131 und Joint Support
Ship (JSS) als auch den zukünftigen Fähigkeitsträger „Mehrzweckeinsatzschiff“
1 (MZES) zuerarbeiten.
1
Arbeitsbegriff, der im Rahmen der Fähigkeitsspezifizierung zu überprüfen und ggf. anzupassen ist.
(11) Im Projekt Marinehubschrauber 90 sind alle Maßnahmen zu ergreifen, die die Indienststellung
eines den Anforderungen der Marine entsprechenden Bordhubschraubers in
engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Projekt Fregatte Klasse F 125 ermöglichen.
(12) Außerdem sind die weiteren Prüfungen, die sich aus den Arbeiten zur ZVM 2025+ ergeben
haben, im kommenden Jahr mit Nachdruck durchzuführen. Von besonderer Bedeutung sind
dabei die Ableitung des Bedarfs an Hilfs- und Unterstützungseinheiten der Flotte, von Anzahl
und Ausgestaltung der APM
2 (neu) und DOB3 für die Marineflieger sowie die Entwicklungfunktionaler Forderungen an modulare Subsysteme.
2
APM (neu) – Abstützpunkt der Marine (neu)3
DOB – Deployable Operating Base
(13) Für das MilNW in der Marine bildet die Gestaltung von Informationsbeziehungen in und für
die Marine ergänzend zur zentralen Lagebearbeitung durch den BND den Arbeitsschwerpunkt.
Es gilt, sowohl den Beitrag der Marine für das streitkräftegemeinsame MilNW zu
operationalisieren und Grundlagen für dessen Umsetzung im CPM-Prozess zu schaffen, als
auch den komplementären Anteil dezentraler Lagebearbeitung in der Marine zu überprüfen
und anzupassen.
(14) Im Rahmen der Transformation in der Marine wird es künftig darauf ankommen, die
strategische Weiterentwicklung der Marine aus organisatorischer Sicht zu begleiten. Hierzu gilt
es, ein Instrument zur „Organisationsstrukturplanung“ in der Marine zu etablieren, das die
Einsatzerfordernisse abbildet und darüber hinaus die Einflussfaktoren, Rahmenbedingungen
und bereits erfolgte konzeptionelle Festlegungen in Organisationsänderungen einfließen lässt.
Umsetzung konzeptioneller Grundvorstellungen
(15) Die laufenden Untersuchungsaufträge zur KGv Basis See sind innerhalb des ersten
Halbjahres 2009 komplementär zu den marineinternen Untersuchungen ZVM 2025+ so
voranzutreiben, dass belastbare, streitkräftegemeinsame Aussagen für die Planung künftiger
maritimer Fähigkeiten und Mittel der Bundeswehr abgeleitet werden können.
(16) Das Symposium See- und Seeluftstreitkräfte 2008 hat wertvolle Impulse für die KGv
Maritime Sicherheit geliefert. Nach ministerieller Mitzeichnung sollen diese KGv im I. Quartal
2009 dem GenInsp zur Schlusszeichnung vorgelegt werden. Anschließend sind sie dem
Ressortkreis als Basis für ein mögliches ressortübergreifendes Konzept zur maritimen
Sicherheit Deutschlands vorzustellen.
(17) In den für DEU relevanten Seegebieten ist maritime Sicherheit nur im Verbund mit den
Anrainerstaaten zu gewährleisten. Regionale Informationsnetzwerke sind dazu zu nutzen.
Zielführend erscheint der Ansatz, das FIN-SWE Kooperationsmodell zur
Seeraumüberwachung in 2009 zu einem Kooperationsmodell möglichst aller
Ostseeanrainerstaaten auszubauen und in der Folge im europäischen Rahmen sowie
innerhalb der NATO weitere regionale Subsysteme zu etablieren.
(18) Im Rahmen des „Multinational Experiments 6“ gilt es, die Neugestaltung der maritimen
Sicherheitsarchitektur in einem multinationalen, ressortübergreifenden Ansatz seitens der
Marine zu begleiten. Ein Schwerpunkt dabei ist die Vernetzung maritimer Lagebilder.
Ausgangspunkt dafür sind die Erkenntnisse des CD&E Vorhabens „Information Protector 07“
zum erweiterten maritimen Lagebild, in das für die Marine verfügbare Informationsquellen
zweckmäßig zu integrieren sind.
(19) Auch an der internationalen Ausbildungsunterstützung wird sich die Marine im Interesse
maritimer Sicherheit weiterhin angemessen beteiligen. Die hierfür erforderlichen Grundlagen
sind zu erarbeiten und der daraus abgeleitete Ressourcenbedarf ist zu quantifizieren. Hierzu
dient auch das Symposium See- und Seeluftstreitkräfte in 2009 mit seinem Schwerpunkt zum
Thema Exportunterstützung.
Positionierung innerhalb der Bündnisse
(20) NetOpFü wird weiterhin konzeptionell hoch priorisiert und folgerichtig sowohl in den
Bereichen der Bedarfsermittlung und Bedarfsdeckung als auch bei streitkräftegemeinsamen
und multinationalen Übungen berücksichtigt. Es wird für die Bundeswehr insgesamt ein
sinnvoll abgestimmter strukturierter Aufwuchs der einzelnen Fähigkeiten im Verbund
Aufklärung – Führung – Wirkung angestrebt, an dem sich die Marine in engem
streitkräftegemeinsamen Schulterschluss beteiligt. Eine Erstbefähigung NetOpFü soll 2012
nachgewiesen werden.
(21) Um die Multinationalität und Bündnisfähigkeit der Marine sicherzustellen, ist „European
Endeavour“ in 2009 als streitkräftegemeinsame Schwerpunkt-Übung personell im
erforderlichen Umfang zu unterstützen sowie die Durchführung von „Northern Coasts 09“ im
internationalen Rahmen sicherzustellen.
(22) Voraussetzung für die Zusammenarbeit im nationalen und multinationalen Rahmen ist die
Interoperabilität. Auch 2009 beteiligt sich die Marine an streitkräftegemeinsamen und
multinationalen Übungs- und Testvorhaben, um daraus Folgerungen für die eigene
Weiterentwicklung in allen Fähigkeitskategorien zu ziehen. Ein Schwerpunkt ist hierbei, mit
dem EGV Berlin und Einheiten des Heeres das Konzept „Führen von See“ zu experimentieren,
um weitere Erkenntnisse für den Nachweis der Erstbefähigung NetOpFü in 2012 zu gewinnen.
(23) Der Erhalt der Fähigkeiten in den „klassischen“ maritimen Aufgabenbereichen, z.B. der
Verbandsflugabwehr und der verbundenen U-Jagd ist zu gewährleisten, um die
Bündnisrelevanz der Marine zu erhalten. Einen zukunftsweisenden Schritt zum Erhalt und
Ausbau maritimer Kernfähigkeiten stellt die Integration einer Fregatte F124 in eine
amerikanische Flugzeugträgergruppe dar. Die Vorbereitungen dazu sind in 2009
abzuschließen. Zugleich gilt es, die Ausplanung der „European Carrier Group Interoperability
Initiative“ mitzugestalten und eine relevante deutsche Beteiligung sicherzustellen.
(24) Beim COE CSW, dessen NATO Akkreditierung in 2009 erzielt werden soll, liegen zwei
Schwerpunktaufgaben – die U-Jagd und Minenkriegführung. Hier gilt es in internationaler
Abstimmung und enger Zusammenarbeit mit dem FlottenKdo und MarA, die folgenden Aspekte
der Unterwasserseekriegführung zu untersuchen:
a. Gegen die Bedrohung durch Seeminen und andere Kampfmittel sind neue
technologische Lösungen zu analysieren und in einem modularen Ansatz in
bestehende Fähigkeiten zu integrieren. Ziel ist die Erstellung der EK
„Seeminenabwehr und Kampfmittelabwehr im maritimen Umfeld“.
b. Ebenso gilt es, die Fähigkeit zur U-Jagd durch die Weiterentwicklung von Doktrinen,
Einsatzgrundsätzen und -verfahren sowie von innovativen Technologien unter
Konzentration auf den dreidimensionalen U-Jagdverbund voranzubringen.
(25) Im Bereich des operativen Schutzes maritimer Infrastruktur – dies schließt Einrichtungen
der Energieversorgung mit ein – und unserer Einheiten im Hafen, auf Reede sowie dicht unter
der Küste gilt es, Konzepte, Doktrin sowie Einsatzgrundsätze und Verfahren zu erarbeiten und
zu validieren. Dazu sind die Ergebnisse der „Harbour Protection Trials“ in 2008 sowie des
CD&E-Vorhabens „Schutz von Schiffen“ mit zu berücksichtigen.
Einsatzplanung, Personal-, Ausbildungs-, Ausrüstungskonzepte, Infrastruktur sowie
Personalwirtschaftssystem
(26) Um im „Kampf um Talente“ bestehen zu können, ist es erklärtes Ziel, die Attraktivität des
Dienstes zu erhalten und so zu steigern, dass die Konkurrenzfähigkeit der Marine sichergestellt
wird. Hierzu sind die Maßnahmen der zurückliegenden Jahre – wie die Neuordnung der
Laufbahn der Unteroffiziere und damit verbundene Attraktivitätsgewinne – dynamisch weiter zu
entwickeln. In einem streitkräftegemeinsamen Ansatz gilt es, möglichst viele Optionen zur
Steigerung der Attraktivität aufzubauen.
(27) Planungssicherheit ermöglicht es unseren Soldatinnen und Soldaten trotz hoher
Einsatzbelastung und langen Abwesenheiten, ihre Freizeit aktiv zu gestalten und familiäre und
partnerschaftliche Belange zu berücksichtigen. Ein mit der Familie bzw. der Partnerschaft
vereinbarer Dienst trägt wesentlich zur Dienstzufriedenheit und Motivation sowie zur
Attraktivität der Marine bei. Das in der Erarbeitung befindliche Handbuch zur Vereinbarkeit von
Familie und Dienst in den Streitkräften (AU 1/500) zeigt hierfür künftig erfolgversprechende
Gestaltungsmöglichkeiten auf. Beide Aspekte sind auf allen Führungsebenen aufzugreifen und
lageabhängig einzusetzen.
(28) Bei der Weiterentwicklung der Ausbildung sind sowohl die Auswirkungen, die sich aus der
Einführung von Personalergänzungen und dem Zweibesatzungskonzept F125 ergeben, zu
berücksichtigen als auch die Möglichkeiten, die aus der Nutzung moderner
Ausbildungstechnologie und Fernausbildung erwachsen.
(29) Ein wesentlicher Aspekt bei der Weiterentwicklung der Ausbildung ist die Einführung der
Stützpunktnahen Einsatzorientierten Ausbildung der Marine (SEAM). Nach erfolgter
Fertigstellung des Konzeptes SEAM wird es 2009 um dessen Umsetzung gehen. Dazu werden
Forderungen in Bezug auf Infrastruktur, Personal und Ausbildungsmaterial detailliert erfasst
und beschrieben werden müssen, um die für SEAM benötigten Ressourcen verfügbar zu
machen.
(30) Das in den Jahren 2009 und 2010 laufende Modernisierungsprojekt Individualausbildung
hat die Zielsetzung, die vorhandenen Ressourcen für die Ausbildung effektiver und effizienter
einzusetzen. Der breit angelegte Untersuchungsansatz wird umfängliche Zuarbeit durch die
Marine erfordern. Damit ist gleichzeitig sicherzustellen, dass marinespezifische Belange
hinreichend berücksichtigt werden.
(31) Die Ausbildung der Reserveoffizieranwärter wird umgestellt. Sie ist ab 2009 im ersten
Ausbildungsjahr gemeinsam mit den länger dienenden Offizieranwärtern durchzuführen. Je
nach vorgesehener Truppenverwendung erfolgt im zweiten Jahr die militärfachliche Ausbildung
in den Bereichen Marineführungsdienst, Marinetechnikdienst, Stabsdienst, Logistik oder
Marinesicherung.
(32) Priorität bei der Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur haben die Maßnahmen zur
Sicherstellung des Zulaufes neuer Waffensysteme, die Maßnahmen im Rahmen der Einnahme
der Zielstruktur und die Maßnahmen zur Verbesserung der Unterbringungssituation. Wenn
erforderlich, müssen Konzepte, Organisationsgrundlagen und Bedarfsforderungen zeitgleich
erstellt werden, um eine termingerechte Realisierung zu erreichen (z. B. für
Beschaffungsvorhaben SAATEG VTOL und F125; Stützpunktnahe Einsatzausbildung Marine;
Zielstruktur Marineflieger).
Weiterentwicklung des Logistischen Systems und Kompetenzerhalt
(33) Bei der Einführung von SASPF in die Marine geht es 2009 vorrangig darum, die
notwendigen Voraussetzungen für die Ablösung der logistischen Systeme in Nutzung für die
schwimmenden Einheiten und Verbände zu schaffen. Eine vollständige Erfassung und
Strukturierung der Stammdaten ist dazu zwingend notwendig. Autarkiefähige Lösungen, ohne
permanente Anbindung an das ortsfeste Netzwerk, sind auch für die verlegbaren Anteile der
Marineflieger und der Marineschutzkräfte zu realisieren. Voraussetzung für den sicheren
Betrieb von SAP ist u.a. eine leistungsfähige IT-Unterstützung. Die Umsetzung von
HERKULES gestaltet sich schwieriger als erwartet. In 2009 muss es daher das Ziel sein, den
RollOut der BWI mit konzentrierten Kräften zu unterstützen.
(34) Vor dem Hintergrund der steigenden Kosten für die Beschaffung und Nutzung muss sich
die Marine in enger Abstimmung mit dem Bedarfsdecker neu positionieren. Die Kompetenz des
öffentlichen Auftraggebers für Forderung, Bewertung, Durchführung und Qualitätssicherung
von Rüstungsprodukten ist zu erhalten und, wo nötig, auszubauen. Dazu sind Konzepte einer
strukturierten Kommunikation aller Verantwortlichen weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse der
Arbeitsgruppe „Realisierung Fregatte Klasse F 125“ sind einzubeziehen. Darüber hinaus soll in
Abstimmung mit den Entwicklungen „Kompetenzzentrum Fregatten“ und der laufenden Studie
„Condition Monitoring“ der Aufbau von Fähigkeiten zur zentralisierten Stördatenerhebung und –
auswertung betrachtet werden, um die Effizienz in diesem Bereich betriebswirtschaftlich
einordnen zu können.
(35) Dem Ziel des Kompetenzerhalts dient auch die Entwicklung eines Basis Führungs- und
Waffeneinsatzsystems (Basis-FüWES), dessen abschließende funktionale Forderung (AF) bis
Ende 2009 erarbeitet wird. Zugleich sollen die Einsatzbereitschaft vorhandener und künftiger
Waffensysteme erhöht und die Kosten für Systempflege und -änderung gesenkt werden.
Vergleichbar dem Vorhaben Basis-FüWES ist die Möglichkeit eines klassenübergreifenden
Basis-Plattformsystems für künftige Einheiten zu prüfen.
(36) Wirtschaftliche Wege, auch im Zusammenwirken mit der gewerblichen Wirtschaft, sind zu
erschließen und übergreifend darzustellen. Hierzu zählt die Beteiligung an den
Abstimmungsgremien der laufenden Kooperationsprojekte mit dem Ziel, die Interessen der
Marine zu wahren und Maßnahmen im nachgeordneten Bereich umzusetzen. Nachdem die
kurzfristigen Aufträge für den Betrieb der zivil besetzten Hafenunterstützungsfahrzeuge in
Folge der Arbeitszeitverordnung umgesetzt sind, ist zu prüfen, inwieweit der Betrieb von
Hafenunterstützungsfahrzeugen in Marinestützpunkten ein geeignetes Kooperationsprojekt
darstellt.
(37) Das Controlling ist noch stärker in den Führungsprozess mit einzubeziehen, um neue
Handlungsspielräume zu identifizieren und diese gestaltend zu nutzen sowie dem Erfordernis
des wirtschaftlichen Handelns ausreichend Rechnung zu tragen. Darüber hinaus ist das
Controlling in der Marine mit der Zielsetzung der Verbesserung von Effektivität und Effizienz
kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu fördern.
(38) Die Innovationskompetenz der Angehörigen der Marine muss gesteigert werden. Hierzu ist
es die Aufgabe aller Vorgesetzten, die Grundsätze eines modernen Ideenmanagements zu
vermitteln und insbesondere die Beteiligung am KVP in der Bundeswehr aktiv zu fördern.
4. Schluss
(39) Der mit der Zielvorstellung Marine 2025+ vorgegebene Anspruch ist sehr ehrgeizig. Jetzt
geht es um die Umsetzung und um die Untersuchung komplexer, wechselseitig abhängiger
Handlungsfelder. Erst auf der Basis dieser Untersuchungsergebnisse können notwendige
Einzelentscheidungen, aber auch Priorisierungen und Kompromisse verantwortbar getroffen
werden. Dies ist eine herausfordernde Aufgabe, die wir gemeinsam angehen und bewältigen
werden.
(40) Es gilt auch weiterhin, Auftrag und Rolle der deutschen Marine für die maritime Sicherheit
und das Wohlergehen unserer Bürgerinnen und Bürger zu verdeutlichen. Zur Stärkung des
maritimen Bewusstseins bietet die Operation ATALANTA vielfältige Möglichkeiten. Wir müssen
aber auch für die Zwänge und die Unwägbarkeiten unseres Dienstes Verständnis wecken. Die
Soldatinnen und Soldaten der Marine erbringen unter hoher Einsatzbelastung bei der
Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung jedes Einzelvorhabens auf und über See
sowie an Land hervorragende Leistungen.
(41) Angesichts der vielfältigen Aufgaben bleibt es ständige Führungsaufgabe aller
Vorgesetzten, wo immer möglich, planbare und zeitlich ausreichend bemessene Freiräume für
unsere Soldatinnen und Soldaten zu schaffen.
6
V e r t e i l e r:
(Verteilung bis Bataillonsebene)
Führungsstab der Marine Intranet Fü M
Beauftragter des InspM für das MilNw der Marine elektronisch
(Fü S II 4)
Befehlshaber Flotte Glücksburg 65
Amtschef Marineamt Rostock 50
Führungsakademie der Bundeswehr - 7
Beauftragter des Inspekteurs der Marine an der
FüAkBw Hamburg / Leiter Fachbereich Führungslehre Marine
nachrichtlich:
Einsatzführungskommando der Bundeswehr Potsdam 5
Kommando FOSK Potsdam 3
Kommando Operative Führung Eingreifkräfte Ulm 3
Innenverteiler III elektronisch
Reserve 17
Gesamt 150
Weiterführende Informationen: