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Weisungen

 

Quelle: http://www.marine.de/fileserving/PortalFiles/02DB070000000001/W27N4AKG764INFODE/JaWeM%202009%20unterschrieben.pdf

 


Inspekteur der Marine

Jährliche Weisung Marine 2009

(JaWeM 2009)

 

Jährliche Weisung Marine 2009

(JaWeM 2009)

 

1. Einleitung

(1) Die Marine trägt zum Fähigkeitsspektrum der Bundeswehr bei, indem sie einen

militärischen Beitrag zur freien Nutzung der See leistet. Dabei bilden nach Vorgabe des

Weißbuchs 2006 die Handlungsfähigkeit als Expeditionary Navy (Stichwort: Project) und die

Fähigkeit zum Schutz Deutschlands vor Bedrohungen auf und von See, (Stichwort: Protect)

auch weiterhin die Schwerpunkte ihrer Weiterentwicklung.

(2) Beide Fähigkeiten und Aufgabenfelder sind eng miteinander verbunden und waren in den

vergangenen Jahren Gegenstand intensiver Untersuchungen und Grundlage für die Arbeiten

an der Zielvorstellung der Marine 2025+ (ZVM 2025+). Auf dieser Basis gilt es, Konsequenzen

für die zukünftige Struktur und Organisation der Marine abzuleiten.

(3) Für die Weiterentwicklung der Marine sind Einsatzfähigkeit, Durchhaltefähigkeit,

Attraktivität und Zukunftsfähigkeit die bestimmenden Faktoren. Hierbei kommt neben der

wirkungsorientierten Vernetzten Operationsführung vor allem dem Menschen eine

Schlüsselrolle zu. Da die Einsatzfähigkeit der Marine maßgeblich von engagiertem und gut

ausgebildetem Personal bestimmt wird, stellen erfolgreiche Personalbindung und

Nachwuchsgewinnung absehbar die strategischen Herausforderungen dar.

 

2. Absicht

(4) Auf Grundlage der Zielvorstellung Marine 2025+ und der daraus gezogenen Folgerungen

für die künftige Ausstattung der Marine (Zielausstattung), der Ergebnisse der Arbeitsgruppen

Zukunftsfragen und des Kompetenzzentrums F 125 sowie der Weiterentwicklung in der

Ausbildung sind erforderliche Konsequenzen für die Struktur der Marine aufzuzeigen, um die

Regeneration der Flotte und die effiziente Bereitstellung maritimer Fähigkeiten in allen

Fähigkeitskategorien auch für den streitkräftegemeinsamen Ansatz sicherzustellen.

(5) Die Untersuchungen zu den Konzeptionellen Grundvorstellungen (KGv) Basis See sind so

voranzutreiben, dass ab 2009 belastbare, streitkräftegemeinsame Aussagen für die Planung

künftiger maritimer Fähigkeiten und Mittel der Bundeswehr abgeleitet werden können. Das

Thema Maritime Sicherheit bildet nicht zuletzt vor dem Hintergrund der aktuellen

Herausforderungen am Horn von Afrika weiterhin einen Schwerpunkt der konzeptionellen

Weiterentwicklung. Es ist unter Berücksichtigung internationaler und ziviler Entwicklungen und

des Rechtsverständnisses ressortübergreifend und bundeswehrgemeinsam so weiter zu

entwickeln, dass Folgerungen für Struktur, Organisation, Ausrüstung, Ausbildung und

Verfahren gezogen werden können.

(6) Die anstehenden strukturellen und konzeptionellen Entscheidungen in NATO und EU

haben unmittelbare Auswirkungen für die Marine, wobei es gilt, die Position der Marine

innerhalb der Europäischen Sicherheits- und Verteidigungspolitik noch weiter zu festigen. Vor

diesem Hintergrund und angesichts des „Single Set of Forces“, der Einsatzbelastung und der

für 2009 fest zugesagten Einbindung in nationale und internationale streitkräftegemeinsame

Übungen bedarf es in enger Abstimmung mit Flottenkommando und Marineamt einer klaren

Positionierung, um den zur Verfügung stehenden Gestaltungsspielraum der Marine aktiv zu

nutzen.

(7) Angesichts der gesellschaftlichen Entwicklung und des demographischen Wandels kommt

der Konkurrenzfähigkeit der Marine bei der Nachwuchsgewinnung und der Personalbindung

eine zentrale Bedeutung zu. Einsatzplanung, Personal-, Ausbildungs-,

Ausrüstungskonzepte, Infrastruktur sowie Personalwirtschaftssystem sind vor dem

Hintergrund des fordernden Aufgaben- und Einsatzprofils konsequent weiter zu entwickeln und

umzusetzen mit dem Ziel, der Vereinbarkeit von Familie und Dienst und einer Reduzierung der

Abwesenheitsbelastung angemessen Rechnung zu tragen.

(8) Das Logistische System der Bundeswehr wird im Rahmen vielfältiger Projekte optimiert

und weiterentwickelt. Die Marine wirkt an diesen Aktivitäten gestaltend mit, um von

streitkräftegemeinsamen Synergien zu profitieren, sowie die angemessene Berücksichtigung

maritimer Besonderheiten sicherzustellen. Dazu sind die konzeptionellen logistischen

Zielvorstellungen streitkräftegemeinsam und marineintern zu synchronisieren.

(9) Die Kompetenz der Marine für Forderung, Bewertung, Durchführung und Qualitätssicherung

im Beschaffungsgang Material und im Betrieb ist zu erhalten und - wo nötig -

auszubauen. Dabei ist es hinsichtlich Effizienz des Ressourceneinsatzes unabdingbar, sich auf

den eigentlichen Kernauftrag zu konzentrieren. Wirtschaftliche Wege der Zusammenarbeit mit

der gewerblichen Wirtschaft sind zu erschließen. Dazu muss sich die Marine in enger

Abstimmung mit dem Bedarfsdecker positionieren.

 

3. Ziele und Maßnahmen

Struktur der Marine

(10) Die ZVM 2025+ und die daraus gezogenen Folgerungen für die künftige Ausstattung der

Marine sind in Form der in 2009 zu überprüfenden Flottenausplanung zu operationalisieren.

Daneben sind die notwendigen Anforderungsprofile, Initiativanträge und Phasendokumente

sowohl für die bereits im BwPlan enthaltenen Großvorhaben Korvette K131 und Joint Support

Ship (JSS) als auch den zukünftigen Fähigkeitsträger „Mehrzweckeinsatzschiff“1 (MZES) zu

erarbeiten.

    1 Arbeitsbegriff, der im Rahmen der Fähigkeitsspezifizierung zu überprüfen und ggf. anzupassen ist.

 

(11) Im Projekt Marinehubschrauber 90 sind alle Maßnahmen zu ergreifen, die die Indienststellung

eines den Anforderungen der Marine entsprechenden Bordhubschraubers in

engem zeitlichen Zusammenhang mit dem Projekt Fregatte Klasse F 125 ermöglichen.

(12) Außerdem sind die weiteren Prüfungen, die sich aus den Arbeiten zur ZVM 2025+ ergeben

haben, im kommenden Jahr mit Nachdruck durchzuführen. Von besonderer Bedeutung sind

dabei die Ableitung des Bedarfs an Hilfs- und Unterstützungseinheiten der Flotte, von Anzahl

und Ausgestaltung der APM2 (neu) und DOB3 für die Marineflieger sowie die Entwicklung

funktionaler Forderungen an modulare Subsysteme.

    2 APM (neu) – Abstützpunkt der Marine (neu)

    3 DOB – Deployable Operating Base

 

(13) Für das MilNW in der Marine bildet die Gestaltung von Informationsbeziehungen in und für

die Marine ergänzend zur zentralen Lagebearbeitung durch den BND den Arbeitsschwerpunkt.

Es gilt, sowohl den Beitrag der Marine für das streitkräftegemeinsame MilNW zu

operationalisieren und Grundlagen für dessen Umsetzung im CPM-Prozess zu schaffen, als

auch den komplementären Anteil dezentraler Lagebearbeitung in der Marine zu überprüfen

und anzupassen.

(14) Im Rahmen der Transformation in der Marine wird es künftig darauf ankommen, die

strategische Weiterentwicklung der Marine aus organisatorischer Sicht zu begleiten. Hierzu gilt

es, ein Instrument zur „Organisationsstrukturplanung“ in der Marine zu etablieren, das die

Einsatzerfordernisse abbildet und darüber hinaus die Einflussfaktoren, Rahmenbedingungen

und bereits erfolgte konzeptionelle Festlegungen in Organisationsänderungen einfließen lässt.

Umsetzung konzeptioneller Grundvorstellungen

(15) Die laufenden Untersuchungsaufträge zur KGv Basis See sind innerhalb des ersten

Halbjahres 2009 komplementär zu den marineinternen Untersuchungen ZVM 2025+ so

voranzutreiben, dass belastbare, streitkräftegemeinsame Aussagen für die Planung künftiger

maritimer Fähigkeiten und Mittel der Bundeswehr abgeleitet werden können.

(16) Das Symposium See- und Seeluftstreitkräfte 2008 hat wertvolle Impulse für die KGv

Maritime Sicherheit geliefert. Nach ministerieller Mitzeichnung sollen diese KGv im I. Quartal

2009 dem GenInsp zur Schlusszeichnung vorgelegt werden. Anschließend sind sie dem

Ressortkreis als Basis für ein mögliches ressortübergreifendes Konzept zur maritimen

Sicherheit Deutschlands vorzustellen.

(17) In den für DEU relevanten Seegebieten ist maritime Sicherheit nur im Verbund mit den

Anrainerstaaten zu gewährleisten. Regionale Informationsnetzwerke sind dazu zu nutzen.

Zielführend erscheint der Ansatz, das FIN-SWE Kooperationsmodell zur

Seeraumüberwachung in 2009 zu einem Kooperationsmodell möglichst aller

Ostseeanrainerstaaten auszubauen und in der Folge im europäischen Rahmen sowie

innerhalb der NATO weitere regionale Subsysteme zu etablieren.

(18) Im Rahmen des „Multinational Experiments 6“ gilt es, die Neugestaltung der maritimen

Sicherheitsarchitektur in einem multinationalen, ressortübergreifenden Ansatz seitens der

Marine zu begleiten. Ein Schwerpunkt dabei ist die Vernetzung maritimer Lagebilder.

Ausgangspunkt dafür sind die Erkenntnisse des CD&E Vorhabens „Information Protector 07“

zum erweiterten maritimen Lagebild, in das für die Marine verfügbare Informationsquellen

zweckmäßig zu integrieren sind.

(19) Auch an der internationalen Ausbildungsunterstützung wird sich die Marine im Interesse

maritimer Sicherheit weiterhin angemessen beteiligen. Die hierfür erforderlichen Grundlagen

sind zu erarbeiten und der daraus abgeleitete Ressourcenbedarf ist zu quantifizieren. Hierzu

dient auch das Symposium See- und Seeluftstreitkräfte in 2009 mit seinem Schwerpunkt zum

Thema Exportunterstützung.

 

Positionierung innerhalb der Bündnisse

(20) NetOpFü wird weiterhin konzeptionell hoch priorisiert und folgerichtig sowohl in den

Bereichen der Bedarfsermittlung und Bedarfsdeckung als auch bei streitkräftegemeinsamen

und multinationalen Übungen berücksichtigt. Es wird für die Bundeswehr insgesamt ein

sinnvoll abgestimmter strukturierter Aufwuchs der einzelnen Fähigkeiten im Verbund

Aufklärung – Führung – Wirkung angestrebt, an dem sich die Marine in engem

streitkräftegemeinsamen Schulterschluss beteiligt. Eine Erstbefähigung NetOpFü soll 2012

nachgewiesen werden.

(21) Um die Multinationalität und Bündnisfähigkeit der Marine sicherzustellen, ist „European

Endeavour“ in 2009 als streitkräftegemeinsame Schwerpunkt-Übung personell im

erforderlichen Umfang zu unterstützen sowie die Durchführung von „Northern Coasts 09“ im

internationalen Rahmen sicherzustellen.

(22) Voraussetzung für die Zusammenarbeit im nationalen und multinationalen Rahmen ist die

Interoperabilität. Auch 2009 beteiligt sich die Marine an streitkräftegemeinsamen und

multinationalen Übungs- und Testvorhaben, um daraus Folgerungen für die eigene

Weiterentwicklung in allen Fähigkeitskategorien zu ziehen. Ein Schwerpunkt ist hierbei, mit

dem EGV Berlin und Einheiten des Heeres das Konzept „Führen von See“ zu experimentieren,

um weitere Erkenntnisse für den Nachweis der Erstbefähigung NetOpFü in 2012 zu gewinnen.

(23) Der Erhalt der Fähigkeiten in den „klassischen“ maritimen Aufgabenbereichen, z.B. der

Verbandsflugabwehr und der verbundenen U-Jagd ist zu gewährleisten, um die

Bündnisrelevanz der Marine zu erhalten. Einen zukunftsweisenden Schritt zum Erhalt und

Ausbau maritimer Kernfähigkeiten stellt die Integration einer Fregatte F124 in eine

amerikanische Flugzeugträgergruppe dar. Die Vorbereitungen dazu sind in 2009

abzuschließen. Zugleich gilt es, die Ausplanung der „European Carrier Group Interoperability

Initiative“ mitzugestalten und eine relevante deutsche Beteiligung sicherzustellen.

(24) Beim COE CSW, dessen NATO Akkreditierung in 2009 erzielt werden soll, liegen zwei

Schwerpunktaufgaben – die U-Jagd und Minenkriegführung. Hier gilt es in internationaler

Abstimmung und enger Zusammenarbeit mit dem FlottenKdo und MarA, die folgenden Aspekte

der Unterwasserseekriegführung zu untersuchen:

a. Gegen die Bedrohung durch Seeminen und andere Kampfmittel sind neue

technologische Lösungen zu analysieren und in einem modularen Ansatz in

bestehende Fähigkeiten zu integrieren. Ziel ist die Erstellung der EK

„Seeminenabwehr und Kampfmittelabwehr im maritimen Umfeld“.

b. Ebenso gilt es, die Fähigkeit zur U-Jagd durch die Weiterentwicklung von Doktrinen,

Einsatzgrundsätzen und -verfahren sowie von innovativen Technologien unter

Konzentration auf den dreidimensionalen U-Jagdverbund voranzubringen.

(25) Im Bereich des operativen Schutzes maritimer Infrastruktur – dies schließt Einrichtungen

der Energieversorgung mit ein – und unserer Einheiten im Hafen, auf Reede sowie dicht unter

der Küste gilt es, Konzepte, Doktrin sowie Einsatzgrundsätze und Verfahren zu erarbeiten und

zu validieren. Dazu sind die Ergebnisse der „Harbour Protection Trials“ in 2008 sowie des

CD&E-Vorhabens „Schutz von Schiffen“ mit zu berücksichtigen.

Einsatzplanung, Personal-, Ausbildungs-, Ausrüstungskonzepte, Infrastruktur sowie

Personalwirtschaftssystem

(26) Um im „Kampf um Talente“ bestehen zu können, ist es erklärtes Ziel, die Attraktivität des

Dienstes zu erhalten und so zu steigern, dass die Konkurrenzfähigkeit der Marine sichergestellt

wird. Hierzu sind die Maßnahmen der zurückliegenden Jahre – wie die Neuordnung der

Laufbahn der Unteroffiziere und damit verbundene Attraktivitätsgewinne – dynamisch weiter zu

entwickeln. In einem streitkräftegemeinsamen Ansatz gilt es, möglichst viele Optionen zur

Steigerung der Attraktivität aufzubauen.

(27) Planungssicherheit ermöglicht es unseren Soldatinnen und Soldaten trotz hoher

Einsatzbelastung und langen Abwesenheiten, ihre Freizeit aktiv zu gestalten und familiäre und

partnerschaftliche Belange zu berücksichtigen. Ein mit der Familie bzw. der Partnerschaft

vereinbarer Dienst trägt wesentlich zur Dienstzufriedenheit und Motivation sowie zur

Attraktivität der Marine bei. Das in der Erarbeitung befindliche Handbuch zur Vereinbarkeit von

Familie und Dienst in den Streitkräften (AU 1/500) zeigt hierfür künftig erfolgversprechende

Gestaltungsmöglichkeiten auf. Beide Aspekte sind auf allen Führungsebenen aufzugreifen und

lageabhängig einzusetzen.

(28) Bei der Weiterentwicklung der Ausbildung sind sowohl die Auswirkungen, die sich aus der

Einführung von Personalergänzungen und dem Zweibesatzungskonzept F125 ergeben, zu

berücksichtigen als auch die Möglichkeiten, die aus der Nutzung moderner

Ausbildungstechnologie und Fernausbildung erwachsen.

(29) Ein wesentlicher Aspekt bei der Weiterentwicklung der Ausbildung ist die Einführung der

Stützpunktnahen Einsatzorientierten Ausbildung der Marine (SEAM). Nach erfolgter

Fertigstellung des Konzeptes SEAM wird es 2009 um dessen Umsetzung gehen. Dazu werden

Forderungen in Bezug auf Infrastruktur, Personal und Ausbildungsmaterial detailliert erfasst

und beschrieben werden müssen, um die für SEAM benötigten Ressourcen verfügbar zu

machen.

(30) Das in den Jahren 2009 und 2010 laufende Modernisierungsprojekt Individualausbildung

hat die Zielsetzung, die vorhandenen Ressourcen für die Ausbildung effektiver und effizienter

einzusetzen. Der breit angelegte Untersuchungsansatz wird umfängliche Zuarbeit durch die

Marine erfordern. Damit ist gleichzeitig sicherzustellen, dass marinespezifische Belange

hinreichend berücksichtigt werden.

(31) Die Ausbildung der Reserveoffizieranwärter wird umgestellt. Sie ist ab 2009 im ersten

Ausbildungsjahr gemeinsam mit den länger dienenden Offizieranwärtern durchzuführen. Je

nach vorgesehener Truppenverwendung erfolgt im zweiten Jahr die militärfachliche Ausbildung

in den Bereichen Marineführungsdienst, Marinetechnikdienst, Stabsdienst, Logistik oder

Marinesicherung.

(32) Priorität bei der Bereitstellung der erforderlichen Infrastruktur haben die Maßnahmen zur

Sicherstellung des Zulaufes neuer Waffensysteme, die Maßnahmen im Rahmen der Einnahme

der Zielstruktur und die Maßnahmen zur Verbesserung der Unterbringungssituation. Wenn

erforderlich, müssen Konzepte, Organisationsgrundlagen und Bedarfsforderungen zeitgleich

erstellt werden, um eine termingerechte Realisierung zu erreichen (z. B. für

Beschaffungsvorhaben SAATEG VTOL und F125; Stützpunktnahe Einsatzausbildung Marine;

Zielstruktur Marineflieger).

 

Weiterentwicklung des Logistischen Systems und Kompetenzerhalt

(33) Bei der Einführung von SASPF in die Marine geht es 2009 vorrangig darum, die

notwendigen Voraussetzungen für die Ablösung der logistischen Systeme in Nutzung für die

schwimmenden Einheiten und Verbände zu schaffen. Eine vollständige Erfassung und

Strukturierung der Stammdaten ist dazu zwingend notwendig. Autarkiefähige Lösungen, ohne

permanente Anbindung an das ortsfeste Netzwerk, sind auch für die verlegbaren Anteile der

Marineflieger und der Marineschutzkräfte zu realisieren. Voraussetzung für den sicheren

Betrieb von SAP ist u.a. eine leistungsfähige IT-Unterstützung. Die Umsetzung von

HERKULES gestaltet sich schwieriger als erwartet. In 2009 muss es daher das Ziel sein, den

RollOut der BWI mit konzentrierten Kräften zu unterstützen.

(34) Vor dem Hintergrund der steigenden Kosten für die Beschaffung und Nutzung muss sich

die Marine in enger Abstimmung mit dem Bedarfsdecker neu positionieren. Die Kompetenz des

öffentlichen Auftraggebers für Forderung, Bewertung, Durchführung und Qualitätssicherung

von Rüstungsprodukten ist zu erhalten und, wo nötig, auszubauen. Dazu sind Konzepte einer

strukturierten Kommunikation aller Verantwortlichen weiterzuentwickeln. Die Ergebnisse der

Arbeitsgruppe „Realisierung Fregatte Klasse F 125“ sind einzubeziehen. Darüber hinaus soll in

Abstimmung mit den Entwicklungen „Kompetenzzentrum Fregatten“ und der laufenden Studie

„Condition Monitoring“ der Aufbau von Fähigkeiten zur zentralisierten Stördatenerhebung und –

auswertung betrachtet werden, um die Effizienz in diesem Bereich betriebswirtschaftlich

einordnen zu können.

(35) Dem Ziel des Kompetenzerhalts dient auch die Entwicklung eines Basis Führungs- und

Waffeneinsatzsystems (Basis-FüWES), dessen abschließende funktionale Forderung (AF) bis

Ende 2009 erarbeitet wird. Zugleich sollen die Einsatzbereitschaft vorhandener und künftiger

Waffensysteme erhöht und die Kosten für Systempflege und -änderung gesenkt werden.

Vergleichbar dem Vorhaben Basis-FüWES ist die Möglichkeit eines klassenübergreifenden

Basis-Plattformsystems für künftige Einheiten zu prüfen.

(36) Wirtschaftliche Wege, auch im Zusammenwirken mit der gewerblichen Wirtschaft, sind zu

erschließen und übergreifend darzustellen. Hierzu zählt die Beteiligung an den

Abstimmungsgremien der laufenden Kooperationsprojekte mit dem Ziel, die Interessen der

Marine zu wahren und Maßnahmen im nachgeordneten Bereich umzusetzen. Nachdem die

kurzfristigen Aufträge für den Betrieb der zivil besetzten Hafenunterstützungsfahrzeuge in

Folge der Arbeitszeitverordnung umgesetzt sind, ist zu prüfen, inwieweit der Betrieb von

Hafenunterstützungsfahrzeugen in Marinestützpunkten ein geeignetes Kooperationsprojekt

darstellt.

(37) Das Controlling ist noch stärker in den Führungsprozess mit einzubeziehen, um neue

Handlungsspielräume zu identifizieren und diese gestaltend zu nutzen sowie dem Erfordernis

des wirtschaftlichen Handelns ausreichend Rechnung zu tragen. Darüber hinaus ist das

Controlling in der Marine mit der Zielsetzung der Verbesserung von Effektivität und Effizienz

kontinuierlich weiterzuentwickeln und zu fördern.

(38) Die Innovationskompetenz der Angehörigen der Marine muss gesteigert werden. Hierzu ist

es die Aufgabe aller Vorgesetzten, die Grundsätze eines modernen Ideenmanagements zu

vermitteln und insbesondere die Beteiligung am KVP in der Bundeswehr aktiv zu fördern.

 

4. Schluss

(39) Der mit der Zielvorstellung Marine 2025+ vorgegebene Anspruch ist sehr ehrgeizig. Jetzt

geht es um die Umsetzung und um die Untersuchung komplexer, wechselseitig abhängiger

Handlungsfelder. Erst auf der Basis dieser Untersuchungsergebnisse können notwendige

Einzelentscheidungen, aber auch Priorisierungen und Kompromisse verantwortbar getroffen

werden. Dies ist eine herausfordernde Aufgabe, die wir gemeinsam angehen und bewältigen

werden.

(40) Es gilt auch weiterhin, Auftrag und Rolle der deutschen Marine für die maritime Sicherheit

und das Wohlergehen unserer Bürgerinnen und Bürger zu verdeutlichen. Zur Stärkung des

maritimen Bewusstseins bietet die Operation ATALANTA vielfältige Möglichkeiten. Wir müssen

aber auch für die Zwänge und die Unwägbarkeiten unseres Dienstes Verständnis wecken. Die

Soldatinnen und Soldaten der Marine erbringen unter hoher Einsatzbelastung bei der

Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung jedes Einzelvorhabens auf und über See

sowie an Land hervorragende Leistungen.

(41) Angesichts der vielfältigen Aufgaben bleibt es ständige Führungsaufgabe aller

Vorgesetzten, wo immer möglich, planbare und zeitlich ausreichend bemessene Freiräume für

unsere Soldatinnen und Soldaten zu schaffen.

6

V e r t e i l e r:

(Verteilung bis Bataillonsebene)

Führungsstab der Marine Intranet Fü M

Beauftragter des InspM für das MilNw der Marine elektronisch

(Fü S II 4)

Befehlshaber Flotte Glücksburg 65

Amtschef Marineamt Rostock 50

Führungsakademie der Bundeswehr - 7

Beauftragter des Inspekteurs der Marine an der

FüAkBw Hamburg / Leiter Fachbereich Führungslehre Marine

nachrichtlich:

Einsatzführungskommando der Bundeswehr Potsdam 5

Kommando FOSK Potsdam 3

Kommando Operative Führung Eingreifkräfte Ulm 3

Innenverteiler III elektronisch

Reserve 17

Gesamt 150

 

 


Weiterführende Informationen:

www.marine.de

 

 

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