www.deutsches-marinearchiv.de | 1945 - 1955 | Letzte Änderung: 18.07.2006 |
Deutscher Minenräumverband
Cuxhaven
1948 - 1951
Allgemeines
Nach Auflösung der GMSA waren noch weite Teile von Minen verseucht. Aus diesem Grund wurde zum 1.1.48 der Deutsche Minenräumverband beim Zollgrenzschutz Cuxhaven aufgestellt. Diese Einheit besaß einen zivilen Status und stand unter Aufsicht des britischen Grenzschutzes Frontier Control Service. Kommandeur dieser Einheit wurde der Eichenlaubträger FKpt. Fregattenkapitän Adalbert von Blanc.
Als Flagge wurde die der Control Commission of Germany (CCG) verwendet. Die Aufgabenstellung erfolgte durch das Verkehrsministerium, jedoch mussten die Entscheidungen durch das Mine Clearance Board genehmigt werden.
Am 30.06.1951 wurde der Verband aufgelöst.
Adalbert von Blanc und viele weitere Soldaten wechselten zum neu
geschaffenen Seegrenzschutz.
Die Räumboote und der übrige Fuhrpark erhielt die US-Navy in Bremerhaven. Es
wurden weitere Räumarbeiten durchgeführt, die jedoch von den Briten geleitet
wurden. Für diese Zwecke wurde in Cuxhaven die Marinedienstgruppe
gebildet. Zu diesem Verband gehörten auch einige Deutsche aus den
Vorgängerorganisationen. Von Cuxhaven aus ergingen die Räumaufträge an die
US-Naval Advanced Base in Bremerhaven. Die Räumung selber wurde dann von der LSU
durchgeführt.
Personen
Das Personal des Räumverbandes bestand aus Freiwilligen,
die zuvor bei der GMSA eingesetzt waren.
Die Stärke der Besatzungen belief sich auf:
- 45 Offiziere
- 517 Unteroffiziere und Mannschaften
- 30 Zivilangestellte und Lohnempfänger
Hinzu kamen 9 Offiziere und 33 Unteroffiziere/Mannschaften für den Stab.
Zusammen also 634 Personen, die als Angestellte geführt wurden.
Chef: Fregattenkapitän Adalbert von Blanc
Personalverluste: Drei Angehörige kamen während der Räumarbeiten durch Unfälle zu Tode.
Weitere Verwendung des Personals:
- Seegrenzschutz:
18 Offiziere, 81 Unteroffiziere und Mannschaften
- LSU: 18 Offiziere, 220 Unteroffiziere und
Mannschaften
- Fishery Protection Service:
2 Offiziere, 11 Unteroffiziere und Mannschaften
- Marinedienstgruppe:
78 Mann
- 124 Männer kehrten in das Zivilleben zurück
Schiffe
Der Deutsche Minenräumverband Cuxhaven bestand aus folgenden 18 Schiffen, die zum größten Teil von der GMSA übernommen wurden:
- 12 Räumboote (R 132 - R 138, R 140, R 142, R 144, R
146, R 147)
- Räumbootbegleitschiff Weser
- Flußsperrbrecher SPF 212
- 3 Kriegsfischkutter (KFK 409, KFK 531, KFK 616)
- Tanker Dievenow
Die Räumboote gehörten zur US-Beute und wurden leihweise überlassen.
Verluste:
Der Flußsperrbrecher ging im Juli 1949 nach einer Minendetonation vor der
Jademündung verloren. Es gab sieben Verletzte.
Weitere Verwendung der Schiffe:
- Marinedienstgruppe:
Räumbootbegleitschiff Weser, 3 Kriegsfischkutter und
Tanker Dievenow
- 12 Räumboote zurück an die USA
Einsatz
Der Deutsche Minenräumverband Cuxhaven setzte die Arbeit der GMSA fort. Die bereits geräumten Zugangswege in der Nordsee wurden verbreitert und das Gebiet um die ostfriesischen Inseln untersucht.
Spektakulär wurde es vor Weihnachten 1950, als zwei Studenten die Insel Helgoland besetzten. Die Insel war von den Alliierten evakuiert worden, um sie zu sprengen und als Bombenzielgebiet zu missbrauchen. Adalbert von Blanc erhielt von den britischen Behörden den Befehl, die beiden Studenten von der Insel zu entfernen. Dieses lehnte von Blanc allerdings ab, so dass er vom Dienst suspendiert wurde.
Nach dieser Inselbesetzung verstärkten sich die internationalen Proteste gegen die Vorgehensweise der Briten, die sich dem Druck beugten und von der schrittweisen Zerstörung der Insel absahen. Nun durften auch die verminten Zufahrtswege nach Helgoland geräumt werden.
Die dankbare Bevölkerung von Helgoland verlieh dem couragierten Adalbert von Blanc später die Ehrenbürgerwürde.
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Literatur:
Arndt, Peter: Deutsche Sperrbrecher 1914-1945
Poske, Fritz: Der Seegrenzschutz 1951-1956
Prager, Hans Georg / Mittelstedt, Manfred: Gefahr aus der Tiefe
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